Otto von Campenhausen wird 80

EKD würdigt früheren Präsidenten

Hannover (epd). Otto von Campenhausen, ehemaliger Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wird an diesem Dienstag (7. Februar) 80 Jahre alt. Der als besonnen und geradlinig geltende Jurist leitete die EKD-Verwaltungszentrale in Hannover von September 1989 bis März 1997. Geprägt war die Amtszeit Campenhausens von der Vereinigung der evangelischen Landeskirchen in Ost- und Westdeutschland.

Campenhausen habe mit großer Umsicht, juristischer Präzision, menschlicher Klugheit und evangelischer Frömmigkeit das Zusammenwachen der Gliedkirchen befördert, schreibt Kirchenamtspräsident Hans Ulrich Anke in seiner Gratulation. Wesentliche Herausforderungen für die kirchliche Einheit wie der Umgang mit Stasi-Verstrickungen kirchlicher Mitarbeitender oder der Streit über die Fortführung der Seelsorge in der Bundeswehr seien dank Vermittlung von Campenhausens gemeistert worden. "Damit waren Sie in entscheidenden Jahren entscheidend an der Gestaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland beteiligt!", unterstrich Anke.

Der auf Burg Schwarzenfels im hessischen Kreis Schlüchtern geborene Campenhausen stammt als einem baltischen Adelsgeschlecht. Er war von 1971 bis 1989 Mitglied der EKD-Synode, davon sechs Jahre als Präsidiumsmitglied. Zudem gehörte er bis 1985 dem Rat der EKD an, dem höchsten kirchlichen Leitungsgremium zwischen den Tagungen der Synode.

Neben seinen kirchlichen Ämtern engagierte sich der frühere Richter auch in der Straffälligenhilfe und war Vorsitzender einer bundesweiten Kommission zur Reform des Strafvollzugs. An der EKD-Denkschrift "Strafe -Tor zur Versöhnung?", die eine Arbeitsgruppe unter seinem Vorsitz 1990 vorlegte, war Campenhausen maßgeblich beteiligt.

Campenhausen stand nach seinem Jurastudium in Marburg und Kiel von 1957 bis 1989 im Justizdienst von Schleswig-Holstein. Er war zunächst Staatsanwalt, später unter anderem Amtsgerichtsdirektor in Eckernförde und Vizepräsident des Landgerichts in Kiel, bevor er Präsident des Landgerichts Itzehoe wurde. Für seine "außergewöhnlichen Verdienste" als Richter und Repräsentant der evangelischen Kirche wurde Campenhausen, der in Uelzen lebt, 1992 mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet.

06. Februar 2012