Gedenken der Anti-Atomkraft-Bewegung

Mit einem Gottesdienst und der Enthüllung eines Gedenksteins haben Kirchen und Bürgerinitiativen im südbadischen Weisweil an den Beginn des Widerstands gegen das geplante Atomkraftwerk Wyhl vor 40 Jahren erinnert. Der damalige Widerstand sei "zum Fanal für die Anti-Atom-Bewegung" geworden, sagte der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer am Mittwoch laut Predigttext.

"Am Anfang stand Wyhl, am Ende Fukushima, am Anfang der Bürgerprotest und der Widerstand christlicher Gemeinden, am Ende die Arbeit der Ethikkommission und der Beschluss der Bundesregierung zur Energiewende", sagte Fischer. Dennoch sei der Gedenktag kein Tag zum Jubeln, weil es noch zu viele Probleme "auf dem Weg zu einer sicheren Energieversorgung ohne Kernkraft" zu lösen gebe, sagte der Bischof.

Mit dem Gedenktag solle an die gemeinsam errungene Umkehr von einem Irrweg menschlichen Handelns gedacht werden, sagte der Landesbischof, der im vergangenen Jahr als Vertreter der Kirchen in der Ethikkommission zum Ausstieg aus der Atomkraft saß. Die Geschichte der Nutzung der Kernenergie sei mit den Katastrophen von Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima "ein Lehrstück über den Mangel menschlicher Demut und den Wahn menschlicher Grenzüberschreitungen, die nicht ungestraft bleiben", kritisierte Fischer.

Der 8. Februar 1972 gilt als Keimzelle der Umweltbewegung im südbadischen Wyhl. Damals hatte der Atomphysiker Hans Klumb auf Einladung des evangelischen Pfarrers in Weisweil, Günter Richter, einen Vortrag gehalten. Die Entscheidung für den Kraftwerksbau in Wyhl wurde von der Landesregierung Baden-Württemberg im Juni 1973 bekanntgegeben. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und Landesregierung gab zehn Jahre später der damalige Ministerpräsident Lothar Späth (CDU) bekannt, dass das Kernkraftwerk vorerst nicht gebaut würde.

09. Februar 2012