Vizepräsident der evangelische Kirche lehnt aktive Sterbehilfe ab

Wetzlar/Hannover (epd). Vor dem Hintergrund einer geplanten "Sterbe-Klinik" in den Niederlanden hat sich der Vizepräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Hauschildt, gegen aktive Sterbehilfe ausgesprochen. "Wir betrachten das Leben als Gabe von Gott, über die wir nicht einfach verfügen können", sagte Hauschildt am Freitag im evangelikalen Radiosender ERF Plus in Wetzlar. Hinter der aktiven Sterbehilfe stehe die Vorstellung, dass sich die menschliche Selbstbestimmung auch auf den Anfang und das Ende des Lebens erstrecke. Die Kirche könne diese Ansicht nicht teilen.

Der Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD bezeichnete die Zulassung aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden vor zehn Jahren als einen Dammbruch. Die Straffreiheit der Sterbehilfe habe Rückwirkungen auf das Verständnis des Lebens und auf das ärztliche Selbstverständnis. Bislang seien Ärzte beauftragt, Leben zu schützen und nicht zu beenden, sagte der Lutheraner Hauschildt.

Hauschildt verwies auf die Hospizarbeit, an der sich in Deutschland auch die Kirche aktiv beteilige. Die Hospize leisteten einen wichtigen Beitrag, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten. Ärzten könnten heute auch sehr schweres Leiden mildern. Die Kirche könne dazu beitragen, dass die Frage nach Sterbehilfe nicht aufkomme.

In Den Haag sollen ab dem 1. März Spezialistenteams ambulante Sterbehilfe leisten. Nach Angaben der "Niederländischen Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende" sollen diese Teams lebensbeendende Maßnahme bei Menschen einleiten, die Sterbehilfe zu Hause wünschten, aber Schwierigkeiten hätten, einen Arzt dafür zu finden. Zudem will der Verein auch eine Sterbeklinik in Den Haag errichten, in der jährlich rund 1.000 Niederländer Sterbehilfe in Anspruch nehmen können.

10. Februar 2012