Diakonie: Bundesfreiwilligendienst braucht mehr Geld

Auch wenn derzeit alle Plätze vergeben sind und das Geld ausgeschöpft wurde: Interessierte am Bundesfreiwilligendienst sollten durchaus auf Stellensuche gehen, rät das Familienministerium. Die Diakonie indes verlangt feste Zusagen von der Politik.
Frankfurt a.M. (epd). Die Diakonie dringt weiter auf mehr Geld für Stellen im Bundesfreiwilligendienst. Andernfalls müssten soziale Einrichtungen in diesem Jahr Bewerber abweisen, erklärte der evangelische Wohlfahrtsverband am Dienstag in Berlin. Die Erwartung des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues (CDU), dass es im Bundesfreiwilligendienst ab dem 1. Juli wieder zahlreiche neue Plätze gibt, teilt der Verband nicht.

Kues hatte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe) gesagt, Interessierte sollten sich nach freien Stellen erkundigen: "Denn es scheiden immer wieder Freiwillige aus."

Maria Loheide vom Bundesvorstand der Diakonie forderte hingegen feste Zusagen: "Ein Vielleicht-klappt-es-ja reicht den jungen Menschen nicht." Dazu müsse der Bundestag neues Geld zur Verfügung stellen - "jedoch nicht zulasten anderer sozialer Bereiche", sagte Loheide.

Für dieses Jahr hat der Bund Geld für 35.000 Plätze im Bundesfreiwilligendienst eingeplant. Diese Plätze sind bereits vergeben.

Laut Kues hat das Interesse am Bundesfreiwilligendienst die Erwartungen der Bundesregierung deutlich übertroffen: "Einschließlich des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) haben wir in Deutschland jetzt über 80.000 Freiwillige im Dienst." Das sei ein historischer Höchststand. Hierfür stelle das Bundesfamilienministerium im laufenden Jahr 250 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Staat zahlt für jeden Platz im Bundesfreiwilligendienst rund 550 Euro im Monat. Zum Bundesfreiwilligendienst, der mit dem Aussetzen der Wehpflicht im vergangenen Jahr den Zivildienst abgelöst hat, können sich Männer und Frauen jeden Alters bewerben. Er dauert in der Regel ein Jahr. Die Einsatzgebiete sind gegenüber dem Zivildienst erweitert worden. Den Freiwilligendienst kann man auch im Sportverein, beim Theater oder in einem Integrationsprojekt ableisten.

14. Februar 2012