Fehlender Mut zum Streiten ist größte Gefahr für Beziehung

München (epd). Fehlender Mut zum Streiten gehört nach Ansicht des Paartherapeuten Jürgen Müller-Hohagen zu den größten Gefahren für eine Beziehung. Auch überhöhte Erwartungen und zu wenig Raum für zwangloses Miteinander täten der Liebe gar nicht gut, erklärte der langjährige Leiter einer Münchner Diakonie-Familienberatungsstelle in einem epd-Gespräch anlässlich des Valentintags (14. Februar). Schlecht sei außerdem "die massive Fixierung auf Kinder, Beruf und Hobbys - auf alles Mögliche, nicht aber auf die Pflege der Beziehung."

Der Psychologe ist überzeugt, dass es die "große Liebe" gibt: "Na klar! Sie kann Jahrzehnte andauern. Sie kann aber auch Illusion sein." Fest stehe, dass ohne stetiges Wachhalten des Feuers selbst die größte Liebe verkümmern könne, sagte Müller-Hohagen.

Anstelle vieler Empfehlungen hat Müller-Hohagen einen ganz konkreten Ratschlag: "Vergessen Sie für einen Augenblick alle Tipps. Schauen Sie Ihrem Partner in die Augen. Fragen Sie, was Sie schon immer wissen wollten. Und wenn Sie etwas zu hören bekommen, halten Sie die Luft an und verkneifen sich Ihre Routine-Retourkutsche. Lassen Sie sich überraschen, auch von sich selber."

Der Valentinstag erinnert an den früheren Bischof von Terni bei Rom, der um 270 als Märtyrer hingerichtet wurde. Valentin gilt als Patron der Verliebten und Brautleute. In Deutschland erklärten 1950 die Blumenhändler den 14. Februar zum "Tag der offenen Herzen".

14. Februar 2012