EKD-Ratsvorsitzender warnt vor ökonomischem Untergang Griechenlands

Hannover (epd). Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, fordert konkrete Hilfen für Griechenland zur Ankurbelung des Wachstums und zur "Neuaufstellung der Administration". Das Land habe sich in einem schwierigen Prozess zu umfangreichen Sparprogrammen und Strukturreformen durchgerungen, sagte Schneider am Mittwoch in Hannover. Aber diese "Zumutungen" dürften nicht das einzige Signal der Europäischen Union für Griechenland bleiben.

Der Ratsvorsitzende zeigte sich besorgt, dass angesichts des Sparzwangs die Realwirtschaft in Griechenland in die Rezession abgleite und dem Land private Vermögen entzogen würden. Wenn hier nicht nachgesteuert werde, drohe Griechenland "der ökonomische Untergang" mit erheblichen sozialen Verwerfungen, warnte der Theologe. Um die Lage Griechenlands zu stabilisieren, müssten neben der überbrückenden Finanzierungshilfe und dringender Strukturreformen ein längerfristiges Entschuldungsprogramm beschlossen und ein für die Griechen spürbares Investitionsprogramm aufgelegt werden.

Wenn ein echter Wachstumsplan für Griechenland erkennbar sei, werde auch das Vertrauen der Finanzmärkte zurückkehren, äußerte der Repräsentant der evangelischen Kirche. Bei einer Fortsetzung der bisherigen Politik sei der Ausblick düster. "Es ist im Moment nicht erkennbar, auf welche Weise Griechenland zu Wachstum und finanzieller Selbstständigkeit zurückkehren kann, denn alle griechischen Wirtschaftsdaten laufen im Augenblick in die Gegenrichtung", ergänzte Schneider.

15. Februar 2010