Weltkirchenrat warnt vor Konflikt zwischen Christen und Muslimen in Syrien

Genf (epd). Der Weltkirchenrat hat vor Konflikten zwischen Christen und Muslimen im Bürgerkriegsland Syrien gewarnt. Die Gewalt drohe die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen den Religionen in dem Land zu gefährden, erklärte der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) am Montag in Genf. Das ÖRK-Gremium veröffentlichte einen Brief, den es in der vergangenen Woche an die Kirchen in Syrien geschickt hatte. Darin heißt es: "Viele Christen in Syrien fühlen sich unsicher über ihre Zukunft." Die Christen sollten sich in einen nationalen Dialog über ein zukünftiges politisches System in Syrien einbringen.

Eine neue syrische Gesellschaft müsse auf Gerechtigkeit, Menschenrechten und menschlicher Würde basieren, verlangte der Exekutivausschuss. Die militärische Unterdrückung und die Gewalt müssten enden.

In Syrien versucht der diktatorisch regierende Präsident Baschar al-Assad einen Volksaufstand mit äußerster Brutalität niederzuschlagen. Seit Beginn der Unruhen im März 2011 sind laut inoffiziellen UN-Schätzungen mehr als 6.000 Menschen ums Leben gekommen. Assads Kräfte verschleppten und verhafteten demnach Zehntausende Männer, Frauen und Kinder.

Vertreter christlicher Kirchen im Nahen Osten, die nicht namentlich genannt werden wollen, hatten den Kirchen in Syrien im vergangenen Jahr eine zu große Passivität gegenüber Assad vorgeworfen. Die Führer der syrischen Christen hätten die Gewalt nicht eindeutig verurteilt. In Syrien genießen die Christen unter Assad weitgehende Religionsfreiheit.

Zwei der 349 ÖRK-Mitgliedskirchen haben ihren Sitz in Syrien, fünf ÖRK-Mitgliedskirchen sind in Syrien vertreten. Laut ÖRK leben unter den rund 19 Millionen Syrern rund 2,2 Millionen Christen.

21. Februar 2012