Evangelische Kirche mahnt Solidarität mit Griechen an

Vor der Abstimmung über die Griechenlandhilfen im Bundestag appelliert die evangelische Kirche an die Politik, ihre Entscheidungen im Geist der Solidarität zu treffen. Europa sei mehr als ein Handelsplatz für gute Geschäfte, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, am Montag im DeutschlandRadio Kultur. Der Kontinent wachse auch zu einer kulturellen und sozialen Gemeinschaft zusammen: "Und da kann es uns nicht egal sein, was mit den Menschen in Griechenland passiert."

Der Bundestag entscheidet am Montagnachmittag über das zweite Rettungspaket für Griechenland. Es umfasst Hilfen in Höhe von 130 Milliarden Euro.

Schneider betonte: "Es kann nicht gehen nach dem Motto: 'Kümmert ihr euch um euch selber, wir haben genug mit uns zu tun.'" Man müsse sicherlich darüber reden, welches der beste Weg sei, den Griechen zu helfen. Es komme aber darauf an, in welchem Geist man dies diskutiere, mahnte der Präses der rheinischen Kirche.

Zur Schlagzeile der "Bild"-Zeitung vom Montag ("Milliarden für die Griechen. Stop!") sagte Schneider, das Blatt müsse mit seiner Macht "sehr sorgsam" umgehen, denn es habe Einfluss auf die Haltung vieler Menschen. "Ich denke, wir müssen alles dafür tun, damit in Europa ein Bewusstsein dafür wächst, dass wir als Völker zusammengehören", forderte er. Es sei nicht richtig, gegen die Gemeinschaft der europäischen Staaten Stimmung zu machen.

Die deutsche Wirtschaft profitiere am meisten von Europa und erzeuge Überschüsse mit Exporten in den Euro-Raum. Auch Deutschland sei deswegen darauf angewiesen, dass der Euro-Raum funktioniere, sagte der Ratsvorsitzende der EKD.

27. Februar 2012