Oberhaupt der Anglikaner lobt Kirchen der DDR

Das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams, hat die historische Bedeutung der Kirchen in der DDR für Menschenrechte und Freiheit gewürdigt. Die Kirchen seien die wichtigste Sphäre für die Bejahung und Verteidigung der universal gültigen menschlichen Würde im kommunistischen Teil Deutschlands gewesen, sagte Williams am Dienstagabend in Genf.

Der Erzbischof von Canterbury sprach auf Einladung des Weltkirchenrates über "Menschenrechte und religiösen Glauben". Die Kirchen bildeten laut Williams den einzigen Raum in der DDR, in dem eine freie Diskussion und ein offener Gedankenaustausch über zukünftige Gesellschaftsentwürfe möglich gewesen sei. "Alle waren dort willkommen, deren Fragen verboten waren", unterstrich Williams.

Der Erzbischof hob auch die Rolle der Kirchen Südafrikas im Kampf gegen das rassistische Apartheidsystem hervor. Die Kirchen in der DDR und in Südafrika gelten laut Williams als herausragende Beispiele für den Einsatz von Christen für Menschenrechte im 20. Jahrhundert.

Die weltweite anglikanische Kirchengemeinschaft umfasst etwa 80 Millionen Gläubige, viele davon in Großbritannien. Der Weltkirchenrat vereint 349 christliche Kirchen mit 560 Millionen Gläubigen.

29. Februar 2012