125 Jahre Martin-Luther-Bund: Christen in Diaspora helfen
Regensburg/Hamburg (epd). An die oft bedrückende Situation von Christen in der Diaspora hat der Präsident des Martin-Luther-Bundes, der Regensburger Regionalbischof Hans-Martin Weiss, erinnert. Evangelisches Gemeindeleben in vielen Regionen der Welt sei durch Zerstreuung geprägt, sagte Weiss am Sonntag in der Hamburger Hauptkirche St. Petri. Dort predigte der Regionalbischof im Festgottesdienst zum 125-jährigen Bestehen des Diasporawerkes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Das Hilfswerk mit Zentralsitz in Erlangen unterstützt vor allem lutherische Minderheitsgemeinden in Osteuropa und Übersee, aber auch in Deutschland.
"Die Diaspora-Existenz von Christen, auch von lutherischen Christen, ist zu allen Zeiten mühsam" und brauche daher Hilfe und Unterstützung, sagte Weiss. Als zerstreute Minderheit lebten sie oft unter einfachen Bedingungen, könnten sich manchmal nur im Wohnzimmer eines Gemeindemitgliedes versammeln, um zu beten.
"Die Tristesse des Alltags, hohe Kriminalität, schlimmer Rauschgiftkonsum und eine hohe Aids-Sterblichkeit bedrücken etwa die Ukraine und fordern von den Christen viel Einsatz in Diakonie und Seelsorge", sagte Weiss. Die diesjährige Diasporagabe des Martin-Luther-Bundes sei für die Arbeit der christlichen Sommerlager in Süd-Russland bestimmt. Dabei könnten junge Menschen seit vielen Jahren einem bedrückenden Alltag entkommen, um Lebensmut und fröhliche Gemeinschaft zu erleben.
Mit Blick auf Ostbayern sagte der Regensburger Regionalbischof, dass es im Bayerischen und im Oberpfälzer Wald Gebiete gebe, "da gehören gerade einmal fünf Prozent der Bevölkerung zur evangelischen Kirche." Die evangelische Diaspora sei hier jedoch eine konfessionelle Diaspora, so Weiss. Das ökumenische Miteinander der Christen sei an vielen Orten so gut, dass sich Evangelische nicht als eine Randgruppe empfinden müssten.
Der Martin-Luther-Bund ist ein Zusammenschluss von 13 Vereinen in fast allen deutschen evangelischen Landeskirchen. Schwerpunktgebiete bei der Unterstützung von Diasporagemeinden sind Osteuropa, Südamerika und Südafrika.
12. März 2012