Evangelische Kirche fordert Abschiebestopp für Syrer

Die Evangelische Kirche in Deutschland fordert einen Abschiebestopp für Syrer in Deutschland. "Solange die Menschenrechtslage in Syrien weiter derart prekär bleibt, ist es unverantwortlich, Menschen dorthin zurückzuschicken", sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung am Freitag in Darmstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darüber hinaus sollten Syrer in Deutschland mit einem gesicherten Aufenthaltstitel ausgestattet werden, fügte Jung an, der Vorsitzender der Kammer für Integration und Migration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Jung forderte außerdem eine Aussetzung des syrisch-deutschen Rückübernahme-Abkommens. Der Kirchenpräsident verwies auf Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks, nach denen bisher 30.000 Syrer vor dem gewaltsamen Vorgehen des Assad-Regimes in die Nachbarländer Jordanien und Libanon geflüchtet seien und eine bedeutende Zahl innerhalb des Landes Zuflucht suche.

Der Vorsitzende der EKD-Kammer erinnerte auch daran, dass schutzbedürftige Flüchtlinge aus dem Irak, darunter viele Angehörige religiöser Minderheiten, in Syrien zunehmend zwischen die Fronten gerieten. "Eine weitere Aufnahme von irakischen Flüchtlingen aus der Türkei oder dem Libanon könnte dazu beitragen, die humanitär angespannte Situation in der ganzen Region etwas zu lindern", sagte Jung. Deutschland habe zwischen 2008 und 2010 rund 2.000 besonders schutzbedürftige irakische Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen.

19. März 2012