Kirchliche TV-Sendung fragt nach Ost-West-Denken

Auch mehr als 20 Jahre nach dem Fall der Mauer urteilen Westdeutsche und Ostdeutsche einer Emnid-Umfage zufolge völlig unterschiedlich über die DDR-Vergangenheit. Während 72 Prozent der Westdeutschen die DDR für einen Unrechtsstaat halten, sehen das nur 42 Prozent der Ostdeutschen so, teilte die Redaktion der evangelischen Fernseh-Talkshow "Tacheles" am Donnerstag in Hannover mit.

40 Prozent der Ostdeutschen lehnen diese These ab, aber nur 19 Prozent der Westdeutschen. Dabei spiele auch der heutige Wohlstand eine Rolle, hieß es. Je höher das Einkommen, desto eher werde die DDR als Unrechtsstaat bezeichnet.

Ein gespaltenes Bild bietet sich auch beim Thema rechtsextreme Gewalt. 54 Prozent der Westdeutschen, aber nur 35 Prozent der Ostdeutschen halten sie vor allem für ein Problem in Ostdeutschland. Für das Meinungsbild befragten die Emnid-Demoskopen telefonisch 501 repräsentativ ausgewählte Personen ab 14 Jahren.

Die nächste Ausgabe der Fernseh-Talkshow "Tacheles" zum Thema "Zwischen Versöhnung und Entfremdung: Wie vereint ist Deutschland?" wird am Sonntag (15. April) um 13 und 24 Uhr auf "Phoenix" ausgestrahlt. Gäste sind der Schleswiger evangelische Bischof Gerhard Ulrich, die ehemalige Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, der Publizist Wolfram Weimer und der Fraktionsvorsitzende der Linken im sächsischen Landtag, André Hahn. Die Sendung wird am Donnerstagabend in der Marktkirche in Hannover aufgezeichnet.

www.tacheles.tv

12. April 2012