Franckesche Stiftungen widmen sich protestantischer Musikkultur

Die Franckeschen Stiftungen in Halle widmen sich ab Samstag dem evangelischem Liedgut von der Reformation bis zur Gegenwart. Unter dem Titel "Weil sie die Seelen fröhlich macht. Protestantische Musikkultur seit Martin Luther" werden auf rund 300 Quadratmetern wichtige Komponisten und ihre Werke aus fünf Jahrhunderten vorgestellt, wie das Haus am Donnerstag mitteilte. Dazu können sich Besucher Stücke aus den verschiedenen Epochen anhören, darunter auch modernen Sacropop. Die Ausstellung ist bis zum 23. September im Historischen Waisenhaus der Stiftungen zu sehen.

Zu den rund 200 Exponaten gehören Gesangbücher, Notenblätter, Handschriften und originale Musikinstrumente, erklärte die Stiftung. Einer der wichtigsten Ausstellungsstücke ist das Erfurter Enchiridion von 1524. Es gilt als das erste evangelische Gesangbuch, das Lieder des Reformators Martin Luthers enthält und von dessen ersten Ausgabe nur noch dieses eine Exemplar erhalten ist.

Außerdem werden ein Telemann-Schriftstück sowie ein eigenhändig geschriebener Brief Johann Sebastian Bachs von 1714 präsentiert, in dem er eine Berufung zum hallischen Musikdirektor ablehnt. Insgesamt haben 40 Leihgeber zu der Ausstellung beigetragen, darunter auch Institutionen aus Wien und Uppsala (Schweden).

Luther habe Musik als Schöpfungsgabe Gottes an den Menschen und als Sprache des Glaubens verstanden, erklärten die Stiftungen. Seine Lieder hätten dazu beigetragen, dass sich die Reformation zu einer Singbewegung formierte. Die Ausstellung läuft zum Themen-Jahr "Reformation und Musik" im Rahmen der Lutherdekade, die zum 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 führen soll.

www.francke-halle.de

19. April 2012