Dresdner Kunstwerk wirbt in Coventry für Frieden und Versöhnung

Dresden (epd). Ein Kunstwerk aus Dresden wirbt in der britischen Partnerstadt Coventry ab Mitte Mai für Frieden und Versöhnung. Die knapp 2,70 Meter hohe und 1,1 Tonnen schwere Bronzeplastik "Chor der Überlebenden" erhält einen Platz in der Ruine der 1940 von deutschen Flugzeugen zerstörten Kathedrale St. Michael's. Wie die Stiftung Frauenkirche am Donnerstag mitteilte, gab sie das Kunstwerk bei dem Bildhauer Helmut Heinze in Auftrag.

Es ist ein Geschenk zum 50. Weihejubiläum der neuen Kathedrale von Coventry. Eine Delegation mit Sachsens Landesbischof Jochen Bohl - der in einem Gottesdienst predigt - wird die Plastik am 20. Mai enthüllen. In den Wiederaufbau der Frauenkirche flossen auch Spenden aus Großbritannien. Zudem gehört die Frauenkirche der in Coventry begründeten internationalen Nagelkreuzgemeinschaft an, die sich für Frieden einsetzt.

"Ohne die Gemeinschaft mit Coventry wäre die Frauenkirche nicht das was sie ist, ein weltweites Symbol der Versöhnung", sagte Landesbischof Jochen Bohl. Der 80-Jährige Bildhauer Heinze erlebte den Bombenangriff auf Dresden als 13-Jähriger. Er beschäftigte sich später immer wieder künstlerisch mit dem Thema. Seine Plastik zeigt sieben Figuren. Sie schauen erhobenen Hauptes in eine offene Zukunft.

Eine Widmung des Bischofs von Coventry, Christopher Cocksworth, erinnert am Sockel an die zivilen Opfer des Luftkriegs. Nach Angaben von Frauenkirchenpfarrer Holger Treutmann sind darin ausdrücklich die deutschen Opfer eingeschlossen. Treutmann sprach von einer "starken Botschaft". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde neben der zerstörten Kathedrale von Coventry 1962 ein modernes Gotteshaus errichtet.

Dessen Weihe vor 50 Jahren wird am 25. Mai, wenige Tage nach Übergabe der Bronzeplastik, mit Gästen aus aller Welt gefeiert. Anreisen wird dazu auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider.

27. April 2012