EKD-Ratsvorsitzender für europaweite Mindestlöhne

Brüssel (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich für europaweite Mindestlöhne ausgesprochen. Er plädiere für eine "Untergrenze, unter der Löhne nicht gezahlt werden dürfen, weil es die Würde des Menschen beschädigt", sagte Schneider am Mittwoch in Brüssel. Entsprechende Vorschläge des EU-Sozialkommissars László Andor halte er für gut, so Schneider. Andor hatte im April Empfehlungen für Mindestlöhne in allen EU-Ländern vorgestellt - er hält dabei unterschiedliche Untergrenzen je nach Land und Branche für sinnvoll.

"Ich würde mir wünschen, dass wir soziale Standards für das Leben der Menschen in Europa entwickeln", sagte Schneider, der an einer Diskussionsrunde über Europas Sozialpolitik im Rahmen des WDR-Europaforums teilnahm. Er verlangte auch europaweite klare Standards für Berufsausbildungen. Nötig seien außerdem Richtlinien dafür, welche sozialpolitischen Standards in den EU-Staaten gelten sollen. An Europa habe ihn schon immer ein wenig irritiert, "dass Markt und Wettbewerb die leitenden Gesichtspunkte waren, um das Zusammenwachsen der Völker voranzubringen", unterstrich der EKD-Ratsvorsitzende.

10. Mai 2012