Bischof Bedford-Strohm: Gerechtigkeit untrennbar mit Frömmigkeit verbunden

Gerechtigkeit und Frömmigkeit sind dem bayerischen evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm zufolge untrennbar miteinander verbunden. "Fromm sein und politisches Engagement gehören zusammen", sagte er am Mittwoch beim 9. Lehrerinnen- und Lehrertag der Landeskirche in Heilsbronn (Kreis Ansbach). Die Nöte anderer zu sehen und sie beseitigen zu wollen, der Wunsch nach Gerechtigkeit seien ein "urbiblisches Anliegen".

Bedford-Strohm ging der Frage nach, "was das eigentlich ist, was wir als Gerechtigkeit bezeichnen". Meistens sei eine Definition von "gerecht" schwieriger als vom Gegenteil. "Wir empfinden es alle als ungerecht, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, dass unter der Finanzkrise vor allem die leiden, die sie nicht verursacht haben", sagte er vor den rund 400 bayerischen Pädagogen.

Der Landesbischof fragte, ob es denn gerecht sei, dass ein Fußballer wie Bayern-Torwart Manuel Neuer Millionen verdiene, auch wenn er im Champions-League-Finale an diesem Samstag gegen den FC Chelsea beispielsweise den entscheidenden Elfmeter halte. "Ist das eine Spitzenleistung? Oder ist es doch eher die Leistung einer Mutter, alleinerziehend und berufstätig, wenn sie ihr Kind so aufzieht, dass es ein blühendes Wesen in der Gesellschaft wird", fragte Bedford-Strohm.

Die Gesellschaft honoriere derzeit die Leistung des Profifußballers mehr als die der alleinerziehenden Mutter, sagte der Landesbischof. Das aber hänge nicht mit der tatsächlichen Leistung zusammen, "sondern mit dem Markt". Deshalb müsse es selbstverständlich sein, dass Menschen, die viel haben, "die unterstützen, denen es richtig dreckig geht". Allen Missständen zum Trotz könne man in der Bibel Hoffnung schöpfen, dass "die Gesellschaft sich ändern kann"

16. Mai 2012