Landesbischof kritisiert Banken-Spekulation mit Lebensmitteln

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat Wetteinsätze der Deutschen Bank und des Allianz-Konzerns auf die Preisentwicklung von Grundnahrungsmitteln scharf kritisiert. "Diese Wetten sind ein Spiel mit Leben und Tod", schreibt Meister in der neuesten Ausgabe der in Hamburg und Hannover erscheinenden "Evangelische Zeitung". Hoch bezahlte Männer und Frauen wetteten im Auftrag der Banken, ob Mais oder Weizen teurer oder billiger würden. Wer richtig tippe, gewinne viele Millionen.

Zahlreiche Untersuchungen belegen Meister zufolge, dass derartige Wetteinsätze die Nahrungsmittelpreise weltweit erhöhen. In einigen Regionen, die auf den Import angewiesen seien, würden Grundnahrungsmittel wie Getreide und Mais so teuer, dass sie nicht mehr bezahlt werden könnten. "Jede Bank, jeder Konzern, vor allem auch die Händler, die mit millionenschweren Boni belohnt werden für ihr teuflisches Handeln, brauchen klare Gegenstimmen, die sagen: Gewettet wird nicht", schreibt der leitende evangelische Theologe.

Die Hilfsorganisation Oxfam hatte in einer vor knapp zwei Wochen veröffentlichten Studie die deutsche Finanzbranche scharf wegen der Spekulation mit Nahrungsmitteln kritisiert. Alle großen Banken in Deutschland beteiligen sich demnach an derartigen Geschäften und treiben die Preise in die Höhe. Den Berechnungen von Oxfam zufolge halten deutsche Finanzinstitute ein Sechstel aller Anlagen in Agrarrohstoffen von 68,8 Milliarden Euro. Der Münchener Allianz-Konzern (6,2 Milliarden Euro) und die Deutsche Bank (4,6 Milliarden Euro) gehörten zu den weltweit führenden Rohstoffspekulanten.

21. Mai 2012