Geschäftsführer von "Aktion Sühnezeichen" verabschiedet

EKD-Ratsvorsitzender Schneider und Göring-Eckardt würdigen Versöhnungsarbeit

Der langjährige Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Christian Staffa, ist am Sonntag im Französischen Dom in Berlin aus seinem Amt verabschiedet worden. Der 52-Jährige führte 13 Jahre die Geschäfte von Aktion Sühnezeichen. Nachfolger des Theologen Staffa ist der Historiker und Sozialwissenschaftler Rainer Ohliger (44).

Vor rund 200 Gästen würdigte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) Staffa als einen Vordenker, der auf vielfältige Art die Arbeit der Aktion Sühnezeichen gestaltet und geprägt habe. Zudem habe er in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus Denkanstöße gegeben und klare Positionen bezogen, die Christen ermutigen, sich Antisemitismus und Rassismus zu widersetzen, sagte Göring-Eckardt, die auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider dankte Staffa für seinen Einsatz, seine Fantasie und Leidenschaft, die der Organisation neue Wege der Verständigung geöffnet hätten. Die Vorsitzende der Aktion Sühnezeichen, Elisabeth Raiser, würdigte Staffa als leidenschaftlichen Theologen und "political animal", der mit großem Geschick und Erfolg die Organisation geführt und weiterentwickelt habe. Staffa verlässt auf eigenen Wunsch die Organisation.

Die 1958 gegründete Aktion Sühnezeichen setzt sich für die Wiedergutmachung der NS-Verbrechen ein und entsendet jährlich mehrere Hundert Freiwillige zu Friedensdiensten ins Ausland. Die jungen Männer und Frauen unterstützen in derzeit 13 Ländern weltweit Überlebende des Holocaust, arbeiten in Gedenkstätten mit oder betreuen behinderte oder sozial benachteiligte Menschen.

Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden, Stephan Kramer, lobte die Arbeit von Aktion Sühnezeichen als erfolgreich und zukunftsweisend: "Was hier fürs Leben gelernt wird, können weder Seminare, noch politische Sonntagsreden leisten." Die evangelische Organisation zeige, dass junge Menschen nicht nur bereit sind, sich zu engagieren: "Sie tun dies auch in einer selbstbewussten Grundhaltung heraus und voller Tatendrang." "Hier wird das Europa von morgen gebaut", ergänzte Kramer, ein Europa, das auf gelebter Toleranz und gegenseitigem Respekt basiere.

Staffas Nachfolger Ohliger war zuletzt Vorstand und Projektleiter des Netzwerkes Migration in Europa, das er im Jahr 2001 mitgegründet hat. Ohliger nannte die Aktion Sühnezeichen einen "bedeutenden Akteur der Zivilgesellschaft" in der Tradition der Bekennenden Kirche.

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21. Mai 2012