Attraktion für Touristen und Gläubige: Berliner Dom begeht 200-jähriges Bestehen seines Domkirchenkollegiums

Mit seiner markanten Architektur gehört er zu den Attraktionen für Berlin-Touristen: der Dom in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz, auf der weltberühmten Museumsinsel gelegen. Im vergangenen Jahr wurden rund 800.000 Besucher bei Konzerten, Gottesdiensten und vor allem bei Besichtigungen gezählt. Mit der großen Kuppel, den korinthischen Säulen und Pilastern, Statuen und Reliefs, farbenprächtigen Mosaiken, Gold und Marmor schufen sich die preußischen Herrscher hier Anfang des 20. Jahrhundert einen Ort der Repräsentation. Geleitet wird die Kirchengemeinde durch das Domkirchenkollegium, das am Wochenende sein 200-jähriges Bestehen begeht.

Dem ehrenamtlich arbeitenden Domkirchenkollegium gehören acht gewählte Gemeindeglieder und vier "entsandte" Mitglieder als Vertreter der Bundesregierung, des Berliner Senats, der Berliner Kirchenleitung und der Union Evangelischer Kirchen an. Alle drei Jahre werden die Hälfte der zu wählenden Mitglieder sowie zwei Ersatzälteste neu gewählt. Eine Wahlperiode beträgt sechs Jahre. Vorsitzende des Domkirchenkollegiums ist seit 2005 die ehemalige Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer. Mit dem königlichen Statut aus dem Jahr 1812 erhielt die Oberpfarr- und Domkirche das Domkirchenkollegium als alleiniges Leitungsgremium.

Mehr als 1.500 Sitzplätze hält der Dom bereit und - bei Protestanten ungewöhnlich - die Kirche ist täglich geöffnet. In seiner Gruft finden sich zudem teilweise prunkvoll hergerichtete Sarkophage der Hohenzollern.

Die Kirche selbst ist als Oberpfarr- und Domkirche bereits vor über 400 Jahren erstmals urkundlich nachgewiesen. Der heutige Bau wurde 1905 eingeweiht. Ein Schriftstück vom 22. Mai 1608 bezeugt die Verleihung des Titels "Oberste Pfarrkirche" an die Domkirche durch Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg. Die Geschichte der Kirche geht urkundlich bis auf das Jahr 1465 zurück.

Als so genannte Personalgemeinde gehören Menschen aus allen Teilen Berlins zur Kirchengemeinde. Im vergangenen Jahr wurden 1.340 Gemeindemitglieder gezählt. Zum Erhalt des Doms müssen Besucher, die nicht zum Gottesdienst kommen, einen inzwischen auf sieben Euro gestiegenen Obulus entrichten. Ermäßigt sind es vier Euro. Diese sogenannte Domerhaltungsgebühr deckt etwa 60 Prozent des Gesamthaushaltes von 4,4 Millionen Euro (2011) ab. Weitere Gelder fließen in die Domkasse etwa aus der Vermietung für Konzerte.

31. Mai 2012