Evangelisches Hilfswerk: Arbeit mit Kleinbauern zeitigt Erfolge

Ländliche Entwicklung und ein umsichtiges Management natürlicher Ressourcen verbessern nachhaltig die Situation von Kleinbauern in ärmeren Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) in seinem Arbeitsbericht 2011/2012, der am Montag in Bonn vorgestellt wurde. Der EED habe die Frage nach der Wirksamkeit ländlicher Projekte mit seiner bisher größten Evaluierung nachgewiesen, sagte EED-Vorstand Claudia Warning. Dank der Projekte seien die Menschen satter, gesünder und gebildeter.

Insgesamt sei die Wirksamkeit von 77 Projekten in Asien, Afrika und Lateinamerika untersucht worden, berichtete Warning. Dabei sei es um Maßnahmen gegen Bodenerosion, um Wald- und Wassermanagement sowie den Schutz der Artenvielfalt gegangen. Die Projekte hätten die Produktivität der Kleinbauern gesteigert. Einen guten Teil des zusätzlichen Einkommens hätten die Bauern in Bildung investiert.

Die Studie zeigt laut Warning, dass Armutsbekämpfung und Umweltschutz Hand in Hand gingen und kein Widerspruch seien. Diese Erfahrung wolle der EED in der kommenden Woche auch auf die UN-Konferenz "Rio+20" vom 20. bis 22. Juni einbringen. "Denn wir sehen mit Sorge, dass viel über die Frage des Wirtschaftswachstums gesprochen wird, ohne die natürlichen Grenzen zu berücksichtigen." Warning: "Wir werden auf unserem Planeten nur überleben, wenn wir unsere Umwelt schützen und nachhaltig nutzen."

Finanziell blickt der EED nach den Worten von Vorstand Tilman Henke auf ein erfolgreiches Jahr zurück. 2011 habe der EED mit 181,2 Millionen Euro das größte Haushaltsvolumen seiner Geschichte verzeichnet, eine Steigerung von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, vor allem durch höhere Zuweisungen aus dem Entwicklungsministerium. Staatliche Mittel machten insgesamt 70 Prozent der Einnahmen aus, 46 Millionen Euro waren kirchliche Mittel. Hinzu kamen Spenden und sonstige Einnahmen.

134 Millionen Euro überwies der EED an mehr als 2.000 Entwicklungsprojekte in 77 Ländern. 23 Millionen wurden für das Entsenden von Fachpersonal aufgewendet. Die Personal- und Sachkosten machten 13,7 Millionen Euro aus (7,6 Prozent des Haushalts). Laut Henke ist der EED einer der größten Förderer entwicklungspolitischer Bildungsarbeit in Deutschland, die mit 6,5 Millionen Euro gefördert worden sei. Unter anderem unterstützte der EED den Film "Taste the Waste" zum Thema Verschwendung von Lebensmitteln.

Die Fusion des EED mit dem Bundesverband der Diakonie, zu dem das Hilfswerk "Brot für die Welt" gehört, und der damit verbundene Umzug verlaufen laut Henke planmäßig. Ab Oktober sollen die Organisationen als "Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung" mit 640 Beschäftigten in Berlin zusammen unter einem Dach arbeiten. Das Haushaltsloch beim Bundesverband Diakonie in Höhe von zwei Millionen Euro beeinträchtige dessen Arbeit nicht qualitativ und habe auch keinerlei Auswirkungen auf die Fusion, betonte Henke.

Insgesamt zögen 150 EED-Mitarbeiter vom Rhein an die Spree, sagte Henke. Dass dem EED damit 75 Prozent der Belegschaft an den neuen Dienstsitz folge, sei ein gutes Ergebnis. Dennoch gebe es Substanzverlust, räumte Henke ein. Am Donnerstag wollen die Mitgliederversammlung des EED und die Diakonische Konferenz der Verschmelzung der Organisationen offiziell zustimmen.

11. Juni 2012