Bergleute würdigen Einsatz der evangelischen Kirche für Saar-Bergbau

Als schmerzlichen Abschied hat der Präses der rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, das Ende des Steinkohlebergbaus an der Saar bezeichnet. Der 30. Juni bringe tiefe Einschnitte für alle Menschen, deren Leben mit dem Bergbau verknüpft war, sagte Schneider, der auch EKD-Ratsvorsitzender ist, am Montag vor Bergleuten im Bergwerk Saar in Ensdorf. Gemeinsam mit dem pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad überreichte Schneider einen Scheck über 1.000 Euro für eine Stufe des Saarpolygons, das als weithin sichtbares Denkmal die Erinnerung an den Saarbergbau bewahren soll.

"Präses Schneider war und ist ein Freund des Bergbaus", sagte der Vorstandsvorsitzende des Bergbauunternehmens RAG, Bernd Tönjes. Der Besuch am Vorabend der Schließung der Saar-Gruben sei Ausdruck der engen Verbundenheit: "Die großen christlichen Kirchen haben sich in schwierigen Zeiten immer für die Bergleute eingesetzt." Sie seien bei Protesten gegen Zechenschließungen dabei gewesen, hätten in der Debatte um Bergschäden vermittelt und für den Bergbau gebetet.

"Die evangelische Kirche hat uns in größter Not nie allein gelassen und Gesicht gezeigt, wann immer wir sie brauchten", ergänzte der Betriebsratsvorsitzende Hans-Jürgen Becker. "Das vergisst der Bergmann nicht."

Nach dem Bergbau-Ende ist nach Auffassung von Präses Schneider ein menschenfreundlich gestalteter Neuanfang wichtig. Dies sei auch eine Herausforderung für die Kirchen an der Saar. "Nicht wenige Bergleute sind auch tief verwurzelt im christlichen Glauben", sagte der oberste Repräsentant von 2,8 Millionen Protestanten zwischen Niederrhein und Saar. In all den Veränderungen, Unwägbarkeiten und Ängsten könnten sie darauf vertrauen, dass Gott mit ihnen auf dem Weg in ein neues Land sei. "Gottes Grubenlampe für unser Leben verlöscht nie", sagte der Präses.

Die saarländische Bergbaugeschichte hat nach Aussage des pfälzischen Kirchenpräsidenten Schad auch die pfälzische Kirche wesentlich mitgeprägt. Ein Teil der Protestanten im Saarland gehöre zur pfälzischen Landeskirche und das Einzugsgebiet für den saarländischen Bergbau habe bis weit in die Westpfalz gereicht.

Mit einer Mettenschicht endet am 30. Juni im Saarland die Geschichte des Bergbaus. Rund 1.400 Kumpel von der Saar arbeiten in Nordrhein-Westfalen weiter, wo das Auslaufen des Bergbaus für 2018 geplant ist. Im Saarland war das Ende der Kohleförderung nach einem bergbaubedingten Erdbeben im Jahr 2008 vorgezogen worden. Neben einer Dauerausstellung über das "Erbe des Bergbaus" soll künftig auch die Stahlskulptur Saarpolygon an den Kohleabbau in der Region erinnern.

19. Juni 2012

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