Evangelisches Hilfswerk fordert Ende der Gewalt in Somalia

Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe hat internationale Friedensbemühungen für Somalia gefordert. Die Bundesregierung müsse sich in der EU dafür einsetzen, alle relevanten Kräfte in Somalia an den Verhandlungstisch zu bringen, erklärte die Direktorin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Mittwoch in Berlin. Militärisch werde der Konflikt nicht zu lösen sein. Die Theologin warnte zudem vor einer weiteren Hungersnot infolge von Dürre.

Vor einem Jahr bedrohte der Hunger in Ostafrika 13 Millionen Menschen. Wegen des Bürgerkriegs war die Lage in Somalia am schlimmsten. Das Land hat seit mehr als 20 Jahren keine funktionierende Regierung mehr. Die gegenwärtige schwache Übergangsregierung konnte in den vergangenen Monaten dank internationaler Unterstützung einige militärische Siege gegen die islamistischen Schabaab-Milizen erringen, die große Teile des Landes kontrollieren.

Füllkrug-Weitzel forderte, auch die Schabaab-Milizen mit an den Verhandlungstisch zu holen. Am 20. August läuft das Mandat der Übergangsregierung in Somalia aus. Die Schabaab-Milizen sind bisher nicht an den Verhandlungen über die Zukunft des Landes beteiligt. "Das hat schon beim letzten Mal nicht weiter geführt als bis zur nächsten Gewalteskalation", sagte die evangelische Theologin.

Nach ihren Angaben fiel in Ostafrika erneut zu wenig und zu unregelmäßig Regen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich dies infolge des Klimawandels zum Dauerproblem entwickeln werde, sagte Füllkrug-Weitzel. Partnerorganisationen berichteten, dass in Nordkenia bereits wieder Menschen hungerten.

Füllkrug-Weitzel lenkte den Blick auch auf die Länder der Sahelzone im Westen Afrikas. Dort sei genau das zu sehen, was auch die Hungerskatastrophe in Ostafrika vor einem Jahr angekündigt habe: "Ernten fallen aus, die Vorratsspeicher sind schon leer und das Saatgut für die nächste Aussaat aufgegessen", sagte sie. Die Diakonie Katastrophenhilfe versucht nach ihren Angaben, mit der Ausgabe von Nahrungsmitteln und neuem Saatgut für die Menschen deren Flucht aus der Region zu verhindern.

Für seine Arbeit hat das kirchliche Hilfswerk 2011 etwa 26,7 Millionen Euro Spenden erhalten. Dies waren rund 14 Millionen Euro weniger als im Jahr 2010, in dem es in Haiti und Pakistan zwei große Katastrophen gab. Hinzu kamen rund 8 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln und 7,9 Millionen Euro als Beiträge von anderen Organisationen.

Mit dem Geld wurden 2011 knapp 240 Projekte in 40 Ländern unterstützt. Allein 11,6 Millionen Euro flossen in die Nothilfe und den Aufbau langfristiger Hilfen in Ostafrika. 14,5 Millionen Euro wurden für diesen Zweck an das Hilfswerk gespendet.

25. Juli 2012