Käßmann wirbt bei Friedensfest für "eine gerechte Welt"

Augsburg (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist in Augsburg das Hohe Friedensfest eröffnet worden. "Wir können mitbauen an der gerechten Welt Gottes", sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, am Mittwoch in ihrer Predigt. Menschen fänden dann Erfüllung im Leben, wenn sie sich den Schwachen, Armen und Benachteiligten zuwendeten. Das Hohe Friedensfest ist ein städtischer Feiertag, der an den Augsburger Religionsfrieden 1555 erinnert.

"Die Macht der Sanftmut ist größer als die Macht der Waffen und der Gewalt", übte die evangelische Theologin Kritik an Rüstungsexporten. Feste wie das Augsburger Friedensfest bezeichnete sie als "Biotope für Träumende, für Menschen, die noch Visionen haben". Begriffe wie Weltverbesserer und Gutmenschen seien offensichtlich Schimpfworte geworden, beklagte Käßmann, die seit April als EKD-Botschafterin für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wirbt.

Nach dem Gottesdienst in der voll besetzten Basilika St. Ulrich und Afra versammelten sich mehrere Hundert Augsburger zur traditionellen Friedenstafel in der Innenstadt. Das Augsburger Hohe Friedensfest ist ein staatlich anerkannter, auf die Stadtgrenzen Augsburgs begrenzter und damit weltweit einzigartiger Feiertag. Er geht zurück auf das Jahr 1650, als die evangelischen Christen Augsburgs erstmals ihre im Augsburger Religionsfrieden von 1555 formulierte und im Westfälischen Frieden 1648 tatsächlich errungene Gleichberechtigung mit den Katholiken feierten.

08. August 2012