"Kehrtwende" erhält Robert Geisendörfer Preis

Der WDR-Film "Kehrtwende" wird in diesem Jahr mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet. Der Medienpreis der Evangelischen Kirche gehe an Autor Johannes Rotter, Regisseur Dror Zahavai und Schauspieler Dietmar Bär, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag mit. Die Jury urteilte, der Film über einen Lehrer, der seine Frau und seinen Sohn schlägt, bringe dem Zuschauer die Verstrickungen in einer gewalttätigen Beziehung schmerzhaft nahe. Mit dem Preis werden am 25. September in München weitere fünf Hörfunk- und TV-Produktionen ausgezeichnet.

In der Kategorie Fernsehen geht ein weiterer Preis an die 3sat-Dokumentation "Und wir sind nicht die Einzigen" von Christoph Röhl. In dem Interviewfilm über die Missbrauchsfälle in der Odenwaldschule kommen nach Meinung der Jury diejenigen zu Wort, "deren Hilferufe jahrzehntelang nicht erhört wurden".

In der Kategorie Hörfunk geht ein Preis an Jörn Klare und Friederike Wigger für "Herr Meyer fährt jetzt fern". In dem NDR-Feature erzählen Klare und Wigger die Gesichte von Herrn Meyer, der 31 Jahre lang im Knast saß. Die Jury lobte das Stück als "atmosphärisch dicht, vielstimmig, ohne falsche Sentimentalität, trostspendend und Beispiel gebend".

Den zweiten Preis in der Kategorie Hörfunk erhält Karla Krause für das Feature "Von einem der auszog, den Tod nicht zu fürchten". Die Jury lobte die "Munterkeit, mit der hier über den Tod nachgedacht, und die Gelassenheit, mit der seine Notwendigkeit akzeptiert wird".

Die Jury Kinderprogramme vergibt die Preise an Stefan Höh und Stephan Altrichter für "Stark! Aleyna - Little Miss Neukölln" und an Anja Kömmerling und Thomas Brinx für "Krimi.de - Eigentor". Die Jury lobte, dass "Little Miss Neukölln" überzeugend zeige, "wie ein türkisches Mädchen selbstbewusst und willensstark gegen Widerstände kämpft und sich so ihren Traum Bollywoodtänzerin zu werden erfüllt". An "Eigentor" überzeugte die Jury der Verzicht auf übliche Krimi-Elemente, der die große Glaubwürdigkeit des Films garantiere.

Wie bereits im Juni bekanntgegeben wurde, erhält der Reporter und Dokumentarfilmer Ashwin Raman den undotierten Sonderpreis der Jury des Robert Geisendörfer Preises. Mit dem Preis würdigt die Jury Ramans Reportertätigkeit in den Krisenregionen der Welt.

Der Robert Geisendörfer Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Seit 1983 wird er jährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer verliehen. Mit dem Preis zeichnet die EKD Hörfunk- und Fernsehsendungen aus allen Programmsparten aus, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen.

Die Geschäftsführung des Preises liegt beim Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main. Das ist die zentrale Medieneinrichtung der EKD, ihrer Landeskirchen und Werke sowie der evangelischen Freikirchen. Zum GEP gehört unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).

04. September 2012

Robert-Geissendörfer-Preis