Kirchen fordern gerechte Rohstoffwirtschaft in Entwicklungsländern

Der Rohstoffreichtum in Entwicklungs- und Schwellenländern muss aus Sicht der beiden großen Kirchen viel stärker als bisher der dortigen Bevölkerung zugutekommen. Das Unrecht, das in vielen Ländern mit dem Abbau von Rohstoffen einhergehe, sei ein Skandal und für Christen nicht hinnehmbar, sagten die beiden Vorsitzenden der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) am Donnerstag in Berlin.

"Der Rohstoffsektor in den Abbauländern muss demokratisch kontrolliert werden", sagte der evangelische GKKE-Vorsitzende, Prälat Bernhard Felmberg. Dazu brauche es mehr Transparenz. Hierfür seien die entsprechenden Richtlinienentwürfe der Europäischen Union von Bedeutung. Er erwarte, dass sich die Bundesregierung für eine länder- und projektbezogene Offenlegungspflicht betroffener Unternehmen in den Richtlinien einsetze, ergänzte Felmberg. So könne in rohstoffreichen Entwicklungsländern Korruption reduziert und Mittel für Armutsbekämpfung geschaffen werden.

Die Sicherung von Rohstoffen für die deutsche Wirtschaft dürfe nicht auf Kosten der Natur und der Lebensgrundlagen der Menschen in den Abbauländern gehen, betonte der katholische GKKE-Vorsitzende, Prälat Karl Jüsten. Der Vorrang von Menschenrechten in der Rohstoffpolitik dürfe sich nicht auf Willensbekundungen beschränken, sondern müsse sich konkret zum Beispiel in Handelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften widerspiegeln. Felmberg und Jüsten äußerten sich zu einer Anhörung der kirchlichen Hilfswerke Misereor und "Brot für die Welt" zur Rohstoffpolitik in Berlin.

13. September 2012