Weltkirchenrat verurteilt Blasphemiegesetz in Pakistan

Der Weltkirchenrat hat das pakistanische Blasphemiegesetz scharf kritisiert. Die Angehörigen der christlichen Minderheit lebten in Angst und Schrecken vor den Bestimmungen des Gesetzes gegen Gotteslästerung, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Montag zum Auftakt einer Pakistan-Konferenz in Genf. Viele Christen hätten aus dem muslimisch dominierten Pakistan fliehen müssen oder lebten im Untergrund.

   Bis Mittwoch diskutieren Religionsexperten auf der Konferenz über die Auswirkungen des Blasphemiegesetzes. Der Weltkirchenrat, der weltweit knapp 350 christliche Kirchen mit 560 Millionen Gläubigen repräsentiert, kritisierte, dass die Bestimmungen zur Gotteslästerung zu massiven Spannungen zwischen der muslimischen Mehrheit und den Minderheiten der Christen und Hindus in Pakistan führten.

   Auf Gotteslästerung steht in Pakistan die Todesstrafe. Das Blasphemie-Gesetz, das auch Muslime trifft, steht international in der Kritik. Todesurteile wurden zwar wegen Gotteslästerung bislang nicht vollstreckt. Mehrere Menschen wurden aber bereits nach Blasphemie-Beschuldigungen ermordet. Der Weltkirchenrat kritisierte, der Begriff der Gotteslästerung sei in dem Gesetz nur sehr vage formuliert. Deshalb hätten Strafverfolgungsbehörden und Richter einen großen Spielraum für eine willkürliche Anwendung der Bestimmungen.

   Zuletzt hatte der Fall eines pakistanischen Mädchens, das wegen Blasphemie angeklagt wurde, für Aufsehen gesorgt. Sie soll 13 oder 14 Jahre alt und geistig behindert sein und wurde drei Wochen wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung im Gefängnis festgehalten. In einem außergewöhnlichen Schritt ordnete ein Gericht für Rimsha Masih Haftverschonung an. Gegen Kaution kam die junge Christin frei.

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17. September 2012