Göring-Eckardt gegen Verbot des Anti-Islam-Videos

Katrin Göring-Eckardt hat sich gegen ein Verbot des anti-islamischen Schmähvideos ausgesprochen. Das Video sei es "nicht wert, dass wir das Recht auf freie Meinungsäußerung kaputt machen", sagte sie der in Erfurt erscheinenden Tageszeitung "Thüringer Allgemeine" (Dienstagsausgabe). Ein Verbot würde die Verantwortlichen für "diesen Schwachsinn" nur "zu Opfern stilisieren", sagte die Grünen-Politikerin, die auch Bundestagsvizepräsidentin und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist.

   Verbieten sei immer die letzte Option, betonte sie und fügte hinzu: "Da bin ich zu sehr Ostdeutsche." Kein Verbot bedeute nicht, "dass es uns egal ist", ergänzte sie. "Im Gegenteil: Wir müssen widerstehen und in aller Schärfe kritisieren." Eine Religion müsse jedoch auch Kritik und Zweifel aushalten. Die Grenze zur Verleumdung sei mit dem Strafgesetzbuch vorgegeben, so Göring-Eckardt.

   Der in den USA produzierte islamfeindliche Film "Die Unschuld der Muslime" war in den vergangenen Tagen weltweit im Internet verbreitet worden und hatte gewalttätige Proteste in mehreren islamischen Ländern ausgelöst. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Die rechtspopulistische Partei "Pro Deutschland" hatte angekündigt, das Video im November in einem Berliner Kino aufzuführen.

Katrin Göring-Eckardt

18. September 2012