EKD: Studie zur diakonischen Arbeit zeigt insgesamt positives Bild

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich über die neuen Studienergebnisse zu den Arbeitsbedingungen bei der Diakonie erfreut gezeigt. Die Befragungen im Auftrag diakonischer Verbände zeichneten ein "insgesamt positives Bild", sagten der stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Jochen Bohl, und die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, anlässlich der Präsentation der Studie "Arbeitsverhältnisse in der Diakonie" am Donnerstag in Berlin.

"Die Erhebungen zeigen, dass die Arbeitsverhältnisse in der Diakonie verglichen mit anderen Anbietern auf dem Sozialsektor für die Beschäftigten insgesamt gut sind. Es wird deutlich, dass die Diakonie als Arbeitgeber sehr viel besser ist, als manche Gegner des kirchlichen Arbeitsrechtes immer wieder behaupten und damit diesen Weg sozialpartnerschaftlicher Tarifregelung gezielt diskreditieren", sagte Bohl. Der sächsische Landesbischof würdigte die breite Datenbasis der Befragungen, an der sich fast zwei Drittel der insgesamt 4.800 diakonischen Unternehmen mit rund 380.000 Beschäftigten beteiligt haben.

Die Erhebungen belegten, dass es deutlich weniger Zeitarbeit in der Diakonie gebe als in vergleichbaren Bereichen in Deutschland. Bohl: "In 85 Prozent der befragten Träger gibt es überhaupt keine Zeitarbeit und fast alle diakonischen Träger setzen Zeitarbeit nur für Zeitspannen unter zwölf Monaten ein."

Die Präses der EKD-Synode und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Göring-Eckardt, erklärte, dass es in der Diakonie eine deutlich geringere Tendenz zur Ausgliederung von Unternehmensbereichen gibt als in anderen Branchen: "In 90 Prozent der diakonischen Einrichtungen wird die Arbeit von den Einrichtungen selbst oder von GmbHs geleistet, die Mitgliedsunternehmen der Diakonie sind."

Gleichwohl mahnte Göring-Eckardt zur Weiterarbeit: "Die Vertretungen der Mitarbeitenden in Diakonie und Kirche müssen in ihren Beteiligungsmöglichkeiten weiter gestärkt werden, damit strukturelle Ungleichgewichte zwischen Dienstgeber- und Dienstnehmerseite abgebaut werden." Außerdem müsse die Diakonie dafür sorgen, dass "Missstände und nicht hinnehmbare Niedriglöhne zu ernsthaften Konsequenzen führen, gegebenenfalls auch zum Ausschluss aus der Mitgliedschaft im Diakonischen Werk."

Der Vize des Rates der EKD, Bohl, forderte die politisch Verantwortlichen in Deutschland auf, die Vergütung diakonischer Arbeit nicht weiter abzusenken, sondern der Arbeit im Sozialsektor "eine verlässliche, arbeitsfähige Grundlage zu geben". Denn nur dann könnten die Beschäftigten im Sozialsektor fair bezahlt werden.

27. September 2012