Käßmann: Bei Reformationsjubiläum auch Katholiken einbeziehen

Margot Käßmann, Reformationsbotschafterin der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), plädiert dafür, beim Reformationsjubiläum im Jahr 2017 die Ökumene im Blick zu behalten. Die 500-Jahr-Feier der von Martin Luther (1483-1546) angestoßenen Reformation sei "keine rein evangelische Angelegenheit", sagte die frühere Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzende am Donnerstagabend bei einer Diskussion in der Speyerer Gedächtniskirche.

Die enorme Herausforderung liege darin, dem Jubiläum eine deutlich ökumenische Dimension zu geben und andererseits evangelische Klarheit zu bewahren, sagte Käßmann bei der Veranstaltung in der Reihe "500 Jahre Reformation" der pfälzischen Wochenzeitung "Evangelischer Kirchenbote" und der Tageszeitung "Die Rheinpfalz" vor rund 1.200 Zuhörern. Thema war "Evangelische Existenz heute! Unterwegs zum Reformationsjubiläum 2017".

In einer säkularisierten Gesellschaft habe das gemeinsame Zeugnis von Christen ein großes Gewicht, sagte Käßmann, die seit Ende April als Botschafterin der evangelischen Kirche für das Erbe der Reformation wirbt. Sie gebe ihre Hoffnung nicht auf, dass evangelische und katholische Christen eines Tages gemeinsam Abendmahl feiern könnten.

Im Blick auf das Jubiläumsjahr 2017 sei ihr Wunsch, dass sich das ökumenische Denken ausbreite und weitere Schritte auf dem Weg zur Überwindung der Kirchenspaltung gegangen würden. Protestanten und Katholiken eine mehr, als das, was sie trenne, sagte die Lutheranerin. Mitglieder beider Konfessionen wünschten sich auch Veränderungen in ihren Kirchen.

Der Protestantismus sei souverän genug, bei seinem Jubiläum keinen "Luther-Kult" zu betreiben und einen kritischen Blick auf den Reformator und die Reformation zu wagen, machte die Theologin deutlich. Die Ideen der Reformation, die Glaubens- und Gewissensfreiheit des Einzelnen und der Bildungsgedanke, könnten auch für andere christliche Konfessionen anregend wirken. Käßmann sprach sich jedoch deutlich gegen eine christliche Einheitskirche aus. Jede Konfession habe eigene kulturelle Traditionen, die erhalten und nicht "nivelliert" werden dürften.

26. Oktober 2012

www.ekd.de/luther2017