Wittenberg 2017: Oberbürgermeister sieht dynamischste Veränderung der Stadtgeschichte

Die Vorbereitungen auf das 500. Reformationsjubiläum 2017 gehören nach Überzeugung von Wittenbergs Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) zu den tiefgreifendsten Veränderungen in der Geschichte seiner Stadt. Wittenberg sei nach seiner Einschätzung noch nie so positiv dynamisch verändert worden wie gegenwärtig, sagte Naumann dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Lutherstadt Wittenberg wird 2017 der zentrale Ort der Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum sein. Am 31. Oktober 1517 soll der Reformator Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen zur Anprangerung kirchlicher Missstände an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben.

Als Beispiele für die enormen Veränderungen nannte das Stadtoberhaupt die Sanierung der Schlosskirche, den Weiterbau des Schlosses zur Heimat des Predigerseminars sowie die Errichtung eines Empfangszentrums für das Welterbe Schlosskirche und eine reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek. Hinzu kämen unter anderem ein Neubau für die Seminaristen und ein neues Stadtmuseum.

Bis Anfang der 90er Jahre sei Wittenberg für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Landeskirchen "eher ein Ort unter vielen" gewesen. "Luther habe nicht gegen Rom gewettert, damit wir jetzt ein protestantisches Rom errichten, war gelegentlich zu hören", sagte Naumann. Mit Blick auf das näher rückende Reformationsjubiläum und die Erfahrung, dass Wittenberg von außen mit ganz anderer Wertigkeit betrachtet wurde als von innen, habe es jedoch einen Sinneswandel gegeben.

Auch in der Wittenberger Stadtbevölkerung gebe es "ein wachsendes Verständnis, dass dieser Ort für viele Menschen in der Welt aus religiösen Gründen wichtig ist", berichtete Naumann. Die Stadt fühle sich mit Blick auf die Reformation und die Persönlichkeiten Luther, Melanchthon und Cranach "wie ein Schatzverwalter". "Und zu diesem besonderen Anlass 2017 wollen wir den Schatz natürlich besonders gut präsentieren und uns selbst gut darstellen als Verwalter, der seiner Aufgabe gerecht wird", sagte der Oberbürgermeister.

Das Stadtoberhaupt äußerte zugleich die Erwartung, dass Wittenberg nach dem 500. Reformationsjubiläum nicht aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden möge. "Für die Monate und Jahre nach 2017 hoffe ich, dass dieser Prozess 500 Jahre Reformation nicht wieder in den Aktenschrank getan wird, sondern dass das Bewusstsein für die Reformation, ihre Wirkungen und Botschaften und das Interesse, darüber vor Ort nachzudenken, weiter lebendig bleibt", sagte Naumann.

29. Oktober 2012