Christlicher Führungskräfte-Kongress in Leipzig gestartet

Trumpf-Chefin ruft zu Verantwortung gegenüber Mitarbeitern auf 

Leipzig (epd). Unter dem Motto "Mit Werten in Führung gehen" hat am Donnerstag in Leipzig der 8. Kongress christlicher Führungskräfte begonnen. Bis Samstag werden mehr als 3.000 Teilnehmer verschiedener Konfessionen erwartet. In Referaten und mehr als 60 Seminaren stehen unter anderem christliche Führungsprinzipien, gesellschaftliche Verantwortung, Persönlichkeitsentwicklung und das Thema Work-Life-Balance im Fokus. Rund 250 Aussteller aus den Bereichen Wirtschaft, Kirche, Medien und Reisen stellen sich und ihre Produkte vor.

Die Chefin des Maschinenbau-Unternehmens Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, unterstrich die Bedeutung des christlichen Glaubens im unternehmerischen Handeln. Zwar gibt es ihrer Meinung nach keine spezifisch christliche Unternehmensführung. "Aber gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass uns das Wertesystem unseres christlichen Glaubens sehr wohl geeignete Rahmenbedingungen für eine gute Unternehmensführung an die Hand gibt", betonte sie.

Dazu gehöre für sie dauerhafter Erfolg, guter Umgang mit Mitarbeitern und Verantwortung gegenüber dem Umfeld. "Erfolg zu haben und Geld zu verdienen, ist in unserem Haus wie in allen anderen Unternehmen naturgemäß die Grundlage für alles weitere", sagte sie. Und dennoch gebe es eine spezifische Art, mit Erfolg und Geld umzugehen, die mit verantwortlicher Unternehmensführung eng verbunden sei. Als Beispiele nannte sie etwa flexible Arbeitszeiten, Belegplätze in Kindertagesstätten oder die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen.

Der tschechische Ökonom Tomá Sedlácek, Mitglied des Nationalen tschechischen Wirtschaftsrats, sagte: "Wir lesen die Bibel am Sonntag und Wirtschaftsartikel am Montag." Diese Aufteilung sollte aufgehoben werden, sagte er. Auch Werte wie Freundschaft, saubere Luft, Liebe und Glaube seien Werte, die berücksichtigt werden müssten. Für seine Publikation "Die Ökonomie von Gut und Böse" erhielt Sedlá ek den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2012.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte, Christen seien zwar nicht die besseren Unternehmer, aber sie lebten mit der Herausforderung, sich an ihren eigenen Ansprüchen messen zu lassen. "Wir stehen unter Beobachtung", sagte Jung. Es erfordere Mut, nach lebensverträglichen Lösungen zu suchen.

Am Abend wurde zudem der "Preis für christliche Führungskräfte" verliehen. In diesem Jahr wurde der Dresdner Unternehmer Christian Michel geehrt. Michel, dessen Firma "CooolCase" sich auf Metallbearbeitung spezialisiert hat, gehe es nicht nur um Gewinnmaximierung, hieß es. Stattdessen achte er auf faire Löhne und auf eine offene Kommunikation mit Mitarbeitern.

Der "Nachwuchspreis für christliche Führungskräfte" ging an Markus Bönig aus Buchholz bei Hamburg. Böning gründete eine Internetplattform, die Ärzte, Patienten, pflegende Angehörige, Pflegedienste, Heime und Apotheker miteinander in Kontakt bringen soll.

Der Kongress wird seit 1999 alle zwei Jahre ausgetragen. Veranstalter ist die evangelische Nachrichtenagentur "idea" in Kooperation mit der Firma "tempus Akademie & Consulting". Er findet nach 2007 bereits zum zweiten Mal in Leipzig statt.

www.fuehrungskraeftekongress.de

18. Januar 2013