Enttäuschende Bilanz der Energiewende

Karlsruhe (epd). Der badische Landesbischof Ulrich Fischer ist von der vor zwei Jahren beschlossenen Energiewende enttäuscht. Die bisherige Bilanz sei ernüchternd, vor allem die Gebäudesanierung und damit die Erhöhung von Energieeffizienz im Bereich des Wohnens sei im Bund-Länder-Gerangel völlig auf der Strecke geblieben, sagte Fischer am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Knapp zwei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima sei das bislang Erreichte ernüchternd, sagte der evangelische Theologe. Er sei enttäuscht, dass kein nationales Energieforum eingerichtet worden sei, das jährlich die Umsetzung der Energiewende öffentlich erörtere.

Dies sei eine der wichtigsten Empfehlungen der Ethikkommission "Sichere Energieversorgung der Bundesregierung" gewesen, in der Fischer mitgearbeitet hatte. Diese hatte auch ein strenges Controlling der einzelnen Umsetzungsschritte gefordert etwa durch einen Energiebeauftragten des Bundestags. Auch diese Forderung sei bislang nicht umgesetzt worden.

Das "Gegeneinander von Wirtschaftsministerium und Umweltministerium" habe viele Umsetzungen behindert, auch wenn in jüngster Zeit kleine Fortschritte erzielt wurden. Insgesamt aber sei die Bilanz der Energiewende derzeit eher ernüchternd, sagte der Landesbischof. Die von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) vorgeschlagene Deckelung der Ökostromumlage würde nach Ansicht des Theologen negative Auswirkungen auf weitere Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien haben und sei deshalb nicht zielführend, kritisierte Fischer.

Bei einem öffentlichen Hearing der Ethikkommission im April 2011 sei vor allem erörtert worden, dass durch intensive Energieeinsparungen in Haushalten und Wohnungen die zu erwartende Erhöhung der Strompreise kompensiert werden müsse. "Genau dies aber geschieht nun nicht, da kaum Anreize zur Wärmedämmung und zur Förderung der Energieeffizienz in Gebäuden geschaffen wurden", sagte Fischer. Deshalb müsse nun die Strompreis-Erhöhung vom Endverbraucher getragen werden.

28. Februar 2013