Kirchen beklagen an Ostern zunehmende Christenverfolgung

Loccum/Nienburg (epd). Evangelische und katholische Bischöfe haben am Ostermontag eine zunehmende Christenverfolgung in vielen Teilen der Welt beklagt. "Zu keiner anderen Zeit sind Christen wegen ihres Glaubens so zahlreich verfolgt worden wie heute", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in einem Gottesdienst in Unterschefflenz (Baden-Württemberg). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister rief zum Protest gegen die Unterdrückung von Christen auf und warb zugleich für Religionsfreiheit.

In vielen Ländern würden heute Kirchen in Schutt und Asche gelegt, kritisierte Meister: "Scharf und klar muss unser Protest bleiben gegen diese Länder, in denen Unrecht gegen Christinnen und Christen geschieht." Der evangelische Bischof predigte in einem ARD-Fernsehgottesdienst zum 850. Jubiläum des niedersächsischen Klosters Loccum bei Nienburg.

"Wo Menschen anderen Menschen mutig zur Seite stehen und dafür Ansehen, Leib und Leben riskieren, da wird Auferstehung sichtbar", sagte Meister. Der christliche Glaube an die Auferstehung Jesu sei das wirkungsvollste Mittel gegen Resignation und eine Aufforderung zum Handeln. Ostern fordere zum mutigen "Einsatz gegen die Todesschatten in dieser Welt" auf.

Der Freiburger Erzbischof Zollitsch sagte: "Alle drei Minuten wird weltweit ein Christ wegen seines Glaubens getötet." Dies seien "schockierende Nachrichten, über die wir als Christen in Europa nicht hinweg gehen können". Vom Nahen Osten über Ägypten und China bis nach Nordkorea müssten Christen um ihr Leben fürchten, wenn sie am Leben der Gemeinde teilnähmen.

Er wisse "nur zu gut, wie sehr es gerade in unseren Tagen Mut zum aufrechten Zeugnis braucht", schon um nicht in wohlfeile Kirchenkritik am Arbeitsplatz einzustimmen, fügte Zollitsch hinzu. Deshalb müssten Christen darauf sich vor Augen halten, dass es auch heute zahlreiche Menschen gebe, die wegen ihres Glaubens verfolgt würden und ihr Christsein mit dem Leben bezahlen müssten.

Der Trierer katholische Bischof Stephan Ackermann rief die Gläubigen zur Solidarität mit den Christen im Nahen Osten auf. Christen sollten besonders der Menschen gedenken, "die es sich nicht nehmen lassen, Ostern zu feiern auch unter besonders schwierigen, gar lebensgefährlichen Bedingungen", sagte Ackermann am Sonntagabend im Trierer Dom. Der Bischof verwies insbesondere auf die schwierige Lage von Christen in Syrien, Ägypten, Nigeria, im Irak und im Heiligen Land.

Zu Ostern erinnern die Christen an die Mitte ihres Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod. Es ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit.

01. April 2013