Diakonievorstand: Politik muss Mittel für Inklusion bereitstellen

Düsseldorf/München (epd). Der Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, Uwe Becker, fordert eine bessere finanzielle Ausstattung für das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Menschen. "Statt in Strukturen zu investieren, wird moralisierend an die Bürger appelliert", kritisierte Becker in einem Beitrag der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Politik mache sich unglaubwürdig, wenn sie für die Inklusion behinderter Menschen in die Gesellschaft nicht die notwendigen finanziellen Mittel bereitstelle. Fast alle Länderparlamente hätten Sparpakete beschlossen.

Ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung im Alltag sei in Deutschland keine Normalität. "Aber der Appell ans allgemein Menschliche genügt nicht, wenn die Inklusion eine Realität der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse werden soll", mahnte der Diakonievorstand.

Becker plädierte dafür, die Inklusion zunächst auf die Schulpolitik zu konzentrieren. Das bedeute dann einen höheren Personalschlüssel, mehr sonderpädagogisches Fachpersonal, mehr Fortbildungen und eine Reform des Pädagogikstudiums an den Hochschulen. In den Schulen müsse dann auch der Widerspruch aufgelöst werden zwischen einer personenzentrierten Pädagogik der Förderschulen und der auf Effizienz und Disziplin ausgerichteten Pädagogik der Regelschulen. Hierfür sei eine grundlegende Schulreform nötig. "Sonst werden die Schülerinnen und Schüler, um deren Inklusion es besonders geht, die eigentlichen Verlierer", warnte der Sozialexperte.

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10. April 2013