Kulturprojekt "Dekalog" thematisiert Aktualität der zehn Gebote

Berlin (epd). Die Aktualität der biblischen zehn Gebote wird bis zum Reformationsjubiläum 2017 Thema eines großangelegten Kulturprojekts in Berlin. Die Veranstaltungsreihe "Dekalog" mit zeitgenössischen Beiträgen aus Kunst, Musik, Film und Literatur wird am Dienstag in der Neuen Nationalgalerie am Kulturforum eröffnet. Träger des Projekts, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, sind die evangelische Kulturstiftung St. Matthäus und die katholische Guardini-Stiftung.

Neben der Auslegung der biblischen Gesetze durch Martin Luther (1483-1546) hätten auch Künstler bereits in der Vergangenheit einen "ganz unschätzbaren Zugang zu den zehn Geboten entwickelt", sagte der Direktor der Matthäus-Stiftung, Christhard-Georg Neubert. Nun solle ihre Bedeutung als "ethische Grundurkunde Europas" neu mit künstlerischen Mitteln thematisiert werden.

Der Bundeskulturbeauftragte, Staatsminister Bernd Neumann, fördert das Vorhaben mit insgesamt 300.000 Euro. Im Rahmen des "Dekalog"-Projekts werden unter anderem zehn mit jeweils 500 Euro dotierte Auftragskompositionen zu den zehn Geboten ausgeschrieben. Mit einem neuen Filmpreis, der mit insgesamt 35.000 Euro dotiert ist, sollen jedes Jahr Werke zu zwei Geboten des biblischen "Dekalogs" ausgezeichnet werden.

Die zehn Gebote seien keine "Gesetze, die uns in Handschellen in den Himmel führen", sondern Leitlinien, das eigene Leben "zu führen und zu finden", betonte Neubert. Deshalb stelle sich auch die Frage nach ihrer Bedeutung immer wieder neu.

Dass bislang keine anderen Religionen wie das Judentum, das sich ebenfalls auf die zehn Gebote bezieht, an der Planung des Kulturprojekts beteiligt sind, könne sich noch ändern, sagte Neubert. Hintergrund der von evangelischer und katholischer Kirche verantworteten Reihe sei der 500. Jahrestag der christlichen Kirchenspaltung im Zuge der Reformation ab 1517 als "Ausdruck des Versagens der Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Seiten".

11. April 2013