Sozialethiker Huber empfiehlt: Steuermilliarden für Schuldenabbau einsetzen

Berlin (epd). Der evangelische Sozialethiker Wolfgang Huber warnt davor, Reichtum und Steuerbetrug gleichzusetzen. In der Debatte über Steuerflucht und "Offshore-Leaks" sollte nicht mit pauschalen Verdächtigungen gearbeitet werden, mahnte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland am Mittwochabend in der ARD-Talkrunde "Anne Will". Denn Kriminalität müsse nachgewiesen werden.

Huber empfahl, Steuermilliarden, die durch das Schließen von Schlupflöchern eingenommen werden, für den Abbau von Schulden zu verwenden. Dies diene der Gerechtigkeit zwischen den Generationen. Im Hinblick auf die gewachsene Kluft zwischen Reich und Arm in Deutschland sagte Huber, über Gerechtigkeit sollte nicht nur unter dem Aspekt der Umverteilung diskutiert werden. Zentral sei Beteiligungsgerechtigkeit. Arbeit müsse höher qualifiziert werden. "Bildung ist der Schlüssel des Gerechtigkeitsproblems", sagte der frühere Berliner Bischof. Er warb für eine Gesellschaft von aktiven Bürgern, die faire Chancen haben müssten, sich einzubringen.

11. April 2013