Landesbischof: Verschiebung des NSU-Prozesses belastet Angehörige

München/Nürnberg (epd). Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm kritisiert die Verschiebung des NSU-Prozesses in München. Die Terminänderung sei eine "Riesenbelastung für die Angehörigen", sagte er am Dienstag in Nürnberg dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ich denke an die Angehörigen, für die das jetzt sehr schwer ist." Es wirke auf ihn merkwürdig, dass es keine andere Möglichkeit gegeben haben soll, die Platzfrage für die ausländischen Medien zu lösen.

Am Montag hatte das Münchner Oberlandesgericht (OLG) angekündigt, den Beginn des NSU-Prozesses vom 17. April auf den 6. Mai zu verlegen. Das OLG reagierte damit auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom Freitag, demzufolge Sitzplätze für ausländische Medienvertreter im Verhandlungssaal zur Verfügung stehen müssen. Beim umstrittenen Akkreditierungsverfahren im März, bei der die Reihenfolge der Anmeldungen entscheidend war, waren die meisten ausländischen und alle türkischen Medien leer ausgegangen, obwohl acht der zehn NSU-Mordopfer türkischstämmig waren.

Die Terminverschiebung bedeutet für die Angehörigen aus der Türkei in vielen Fällen einen finanziellen und organisatorischen Mehraufwand: Flüge und Hotels müssen umgebucht werden. Die bayerische Landeskirche und das Münchner Erzbistum hatten vor dem Prozess jeweils 20.000 Euro für Anreise und Unterbringung der aus dem Ausland anreisenden Angehörigen bereitgestellt.

16. April 2013