Evangelischer Buchpreis für Jenny Erpenbeck

Auszeichnung für Roman "Aller Tage Abend" verliehen

Leipzig (epd). Die Berliner Autorin Jenny Erpenbeck ist in Leipzig mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung am Mittwoch für ihren Roman "Aller Tage Abend". Das Buch spielt Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Polen und in der Ukraine. Die Autorin schildert darin die Trauer und das Auseinanderdriften von Eheleuten nach dem plötzlichen Tod eines Säuglings.

Mit einem literarischen Kunstgriff erweckt Erpenbeck ihre namenlose Hauptperson wieder zum Leben und skizziert, wie sich das Geschick der Familie hätten entwickeln können. Dabei werden verschiedene Lebensläufe neben einander gestellt. "Jeder überlegt doch hin und wieder, welche Möglichkeiten er in seinem Leben gehabt hätte", sagte Erpenbeck dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade als junger Mensch habe man das Gefühl, alles sei möglich. "Je älter man wird, desto mehr schränkt sich das dann ein - aber ganz aufhören tut es nie", sagte sie.

Die in Ost-Berlin geborene Erpenbeck lernte Buchbinderin und studierte Theaterwissenschaften. Neben Erzählungen und Romanen schrieb sie auch zwei Theaterstücke. Ihre Prosa wurde bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der "LiteraTour Nord". Erpenbecks Werke wurden in 18 Sprachen übersetzt.

Der Preis wird verliehen vom Evangelischen Literaturportal. Seit 1979 gibt es ihn in unterschiedlichen Sparten. Die prämierten Werke sollen dazu anregen, über das menschliche Miteinander und das Leben mit Gott nachzudenken.

Für den Buchpreis 2013 hatten Leserinnen und Leser 120 Titel vorschlagen, unter denen eine Fachjury die Auswahl traf. Weitere 14 Titel nahm die Jury in eine Empfehlungsliste auf. Der Verband Evangelisches Literaturportal ist ein Dienstleister für den Dachverband der etwa tausend evangelischen Büchereien in Deutschland.

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16. Mai 2013