Botschafter: Kirchen wichtig im deutsch-französischen Verhältnis

Berlin (epd). Der Botschafter Frankreichs in Deutschland, Maurice Gourdault-Montagne, hat die Kirchen dazu aufgerufen, an einer "neuen Dynamik" im deutsch-französischen Verhältnis mitzuwirken. Die Lutherdekade in Vorbereitung auf das 500. Reformationsjubiläum werde Ansporn für weitere Initiativen sein, sagte der Diplomat am Donnerstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin.

Die Gäste erinnerten an die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich vor 50 Jahren. Gourdault-Montagne betonte auch den Einfluss der französischen Hugenotten auf Regionen wie Berlin. "Man sagt in Frankreich: Die besten von uns sind nach Preußen gegangen", sagte der Botschafter in der Französischen Friedrichstadtkirche. Sie wurde im 18. Jahrhundert von Hugenotten errichtet, die als Glaubensflüchtlinge aus Frankreich kamen.

EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte sagte, er habe noch starke Erinnerungen an die Zeit der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags zwischen beiden Ländern. Die Generation der Kinder und Enkel habe dies nicht und es sei spannend, "welche Geschichten sie uns einmal erzählen als Grund, warum sie sich für Europa engagieren", sagte er. Er forderte einen Dialog darüber, wie das starke Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich der gesamten Integration in Europa zugutekommen kann. In jedem Fall sollten sich Kirchen dabei einmischen, sagte Schindehütte.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ernst Burgbacher, forderte die jüngere Generation ebenfalls dazu auf, das Verhältnis zu Frankreich neu zu begründen. Zur Rolle der Kirchen in der öffentlichen Diskussion sagte er, ihm gefalle nicht alles, was die Kirchen forderten. Mit Blick auf den laizistischen Staat Frankreich sagte der FDP-Politiker aber, er halte das Verhältnis der Kirchen zum Staat in Deutschland für ein Gutes.

17. Mai 2013