EKD-Ratsvorsitzender wirbt für Solidarität mit Glaubensverfolgten

Torre Pelice/Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat die Christen aufgerufen, sich für die Wahrung der Glaubensfreiheit einzusetzen. "Wir haben uns an die Seite derer zu stellen, die nicht nur in der Christenheit, sondern in allen Religionen um ihres Glaubens willen bedrängt und verfolgt werden", sagte Schneider am Montag im italienischen Torre Pellice. Der Ratsvorsitzende sprach ein Grußwort auf der Synode der Waldenser und Methodisten in Italien.

Die Waldenserkirche ist eine evangelisch-reformierte Kirche, die aus einer im 12. Jahrhundert entstandenen Armutsbewegung auf Initiative des Kaufmanns Petrus Waldes aus Lyon hervorging. Ihr Wahlspruch lautet "Lux lucet in tenebris" (Das Licht leuchtet in der Dunkelheit). Aus ihrem Verbreitungsgebiet in der Region Piemont wurden sie mehrfach vertrieben. Waldensische Glaubensflüchtlinge aus den französischen Alpen suchten Ende des 17. Jahrhunderts Zuflucht in Deutschland, wo sie eigene Orte und Gemeinden gründeten. In Italien zählt die Waldenserkirche, zu der seit 1979 auch die Methodisten gehören, rund 30.000 Mitglieder.

Die Vorfahren der Waldenser hätten die dunklen Seiten der Reformationsgeschichte mit Gewalt, Krieg, Verfolgung und Intoleranz "schrecklich erlitten", sagte der EKD-Ratsvorsitzende vor dem Kirchenparlament. In anderen Ländern hätten die reformatorischen Kirchen Anhänger anderer Konfessionen gewaltsam unterdrückt. "Erst in einer schmerzlichen Lerngeschichte konnten die christlichen Kirchen von gegenseitiger Ausgrenzung ablassen", ergänzte Schneider. Eine Lektion aus dieser Erfahrung sei, dass Toleranz Respekt voreinander voraussetze und nicht nur das "zähneknirschende Hinnehmen anderer Glaubensbindungen".

27. August 2013