Syrisch-orthodoxer Bischof in Deutschland warnt vor Militärschlag

Sorge über Gewalt gegen Christen

Warburg (epd). Der syrisch-orthodoxe Erzbischof für Deutschland, Philoxenus Mattias Nayis, lehnt einen Militärschlag in Syrien entschieden ab. "Krieg bedeutet Tod, mehr Krieg bedeutet noch mehr Tod", sagte der Erzbischof in Warburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Als Christen sehen wir in den möglichen Militärschlägen keine Lösung." Den Staaten, die militärisch eingreifen wollten, warf er vor, die Konsequenzen nicht bedacht zu haben und eine Eskalation in Kauf zu nehmen.

Anstatt über die Toten zu trauern, die durch den Bürgerkrieg umgekommen seien, würden diese jetzt als Kriegsanlass genommen, kritisierte der Erzbischof. "Das ganze Volk leidet unter diesem schrecklichen Krieg und den unmittelbaren Folgen."

Besorgt äußerte sich Nayis über zunehmende Gewalt gegen Christen durch radikale Islamisten. "Wir fürchten, dass diese Islamisten an Macht gewinnen könnten und das Martyrium des Iraks den Christen in Syrien droht", sagte der Erzbischof.

Waffenlieferungen und Gewalt könnten die Krise in Syrien nicht lösen, warnte Nayis. Syrien brauche zunächst Waffenruhe, dann Frieden, dann Ordnung und dann Demokratie. Wer mit Waffengewalt Demokratie schaffen wolle, werde keines dieser Ziele erreichen. Nötig sei es jetzt, so schnell wie möglich zu Gesprächen und Verhandlungen zu kommen.

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche, in der bis heute Aramäisch - die Sprache Jesu - gesprochen wird, zählt zu den ältesten Kirchen weltweit. Kirchenoberhaupt ist Mor Ignatius Zakka I. Iwas. In Deutschland zählt die Kirche nach eigenen Angaben schätzungsweise 100.000 Gläubige in rund 60 Gemeinden. Geleitet wird das Patriarchalvikariat in Deutschland seit Dezember 2012 von Erzbischof Mor Philoxenus Mattias Nayis, der seinen Sitz im Kloster St. Jakob von Sarug in Warburg hat.

29. August 2013