Juristin Springer als neue Chefin des Landeskirchenamtes Hannover eingeführt

Leitender EKD-Jurist würdigt scheidenden Präsidenten Guntau

Hannover (epd). Die Juristin Stephanie Springer (45) ist neue Präsidentin des evangelisch-lutherischen Landeskirchenamtes in Hannover. Landesbischof Ralf Meister führte sie am Freitag vor rund 600 Gästen aus Kirche und Gesellschaft in der Marktkirche in Hannover in ihr neues Amt ein. Springer ist damit künftig Verwaltungschefin der größten deutschen evangelischen Landeskirche mit rund 2,8 Millionen Mitgliedern in 1.270 Gemeinden zwischen Göttingen und der Nordsee. Sie übernimmt die Nachfolge von Burkhard Guntau (65), der Ende Mai in den Ruhestand ging.

Bischof Meister bezeichnete Springer in seiner Predigt als "erfahrene Juristin mit herausragenden beruflichen Stationen". Zugleich sei sie durch ihr Ehrenamt als Kirchenvorsteherin und langjährige Chorsängerin eng mit dem kirchlichen Leben verbunden. Zu ihren Aufgaben als leitende Juristin der Landeskirche werde die Suche nach Gemeinsamkeiten unter den fünf evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen gehören, die ihre Zusammenarbeit verstärken wollen.

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) sagte, die Berufung der Juristin an die Verwaltungsspitze der Landeskirche sei ein weiteres Zeichen dafür, "dass Frauen in bedeutenden Organisationen eine leitende Rolle spielen können". Die Ministerin betonte, dass die neue rot-grüne Landesregierung den engen und freundschaftlichen Beziehungen zu den Kirchen eine hohe Bedeutung zumesse.

Die promovierte Juristin und ausgebildete Richterin Springer war bisher am Oberlandesgericht Celle tätig und leitete dort die Präsidialabteilung II für Personalfragen. Als Richterin urteilte sie in Fällen des Arzthaftungsrechts. Zeitweise war sie auch Pressesprecherin des Gerichts. Bereits während ihres Studiums spezialisierte sie sich auf Europarecht. Von 2002 bis 2006 war sie in der niedersächsischen Landesvertretung bei der EU in Brüssel tätig.

Der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hans Ulrich Anke, würdigte die Verdienste des scheidenden Präsidenten Guntau. Durch seine unaufgeregte, gründlich abgewogene und präzise Argumentation habe er sich den Ruf eines "Grandseigneur der Kirchenjuristen" erworben. Maßgeblich habe er dazu beigetragen, das Kirchenrecht in den 20 Mitgliedskirchen der EKD zu einer einheitlichen Linie zu führen. Guntau stand seit 2008 an der Verwaltungsspitze. Der Jurist war zuvor Vizepräsident im Kirchenamt der EKD in Hannover und Vizepräsident des Oberverwaltungs- und des Landesverfassungsgerichts in Sachsen-Anhalt.

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30. August 2013