Gedächtniskirche: Erster Glockenschlag nach Turm-Sanierung

Berlin (epd). Eines der berühmtesten Wahrzeichen Berlins, die Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, ist nach umfangreichen Bauarbeiten wieder sichtbar. Die nahezu abgeschlossene Sanierung feierte die evangelische Kirchengemeinde am Sonntag mit einem Festgottesdienst.

Seit Anfang 2011 verdeckten Gerüstplatten das 71 Meter hohe Wahrzeichen. "Viele Menschen waren irritiert und haben den Alten Turm nicht gefunden", berichtete Pfarrer Martin Germer. In der Folge gingen auch die Spenden zurück. Inzwischen ist nur noch die untere Hälfte der Ruine eingerüstet. So konnte am Sonntagmittag auch erstmals nach fast drei Jahren das restaurierte Glockenspiel der Gedächtniskirche wieder erklingen.

Insgesamt kostete die Sanierung des Alten Turms rund 4,2 Millionen Euro. Eine neu aufgestellte Tafel verweist künftig auf die Spender, die höhere Geldbeträge zur Verfügung stellten. Zudem sind auf einer Schriftrolle, die in das Mauerwerk des Turms eingelassen wird, die Geber kleinerer Beträge vermerkt. Rund 1,2 Millionen Euro kamen von Sponsoren und Spendern, darunter auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Bund, Land und Klassenlotterie gaben zudem jeweils eine Million Euro.

Seit August wird das Gerüst schrittweise abgebaut. In den nächsten Wochen sollen auch die vier Ziffernblätter der Turmuhr wieder sichtbar werden. Sie wurden restauriert und neu vergoldet. Restarbeiten und Kontrollen am Alten Turm sollen noch bis in den Herbst andauern. Mit Rücksicht auf den traditionellen Weihnachtsmarkt rund um die Gedächtniskirche soll der statisch besonders aufwendig konstruierte Gerüstsockel erst Anfang 2014 abgebaut werden.

Bei der Sanierung wurden Fugen und schadhafte Steine erneuert, um das Mauerwerk vor eindringender Nässe möglichst dauerhaft zu schützen. Die Arbeiten dauerten wegen des vergangenen harten Winters länger als geplant. Der Alte Turm war zuletzt zwischen 1982 und 1984 instand gesetzt worden. Er war 1943 bei einem Bombenangriff zerstört worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ruine zu einem Mahnmal und schließlich zum Wahrzeichen des westlichen Teils der geteilten Stadt Berlin.

www.charlottenburg-evangelisch.de

16. September 2013