EKD-Nahostbeauftragter: UN-Bericht über C-Waffen-Einsatz ist wertlos

München (epd). Der frühere bayerische Landesbischof Johannes Friedrich findet den UN-Bericht zum Chemiewaffeneinsatz in Syrien wertlos. Im Vorfeld sei ohnehin klar gewesen, dass Giftgas eingesetzt wurde, sagte der Nahost-Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die entscheidende Frage, ob das Assad-Regime oder die Rebellen für den Giftgasangriff gegen die eigene Zivilbevölkerung verantwortlich sind, könne der Bericht dagegen nicht klären. Der syrische Diktator Baschar al-Assad müsse nun sein Versprechen einhalten und zügig seine Chemiewaffen vernichten.

Friedrich sagte, er sei froh, dass ein US-Militärschlag zunächst abgewendet werden konnte. Es habe keinen vernünftigen Grund für eine militärische Intervention gegeben. Denn der Westen habe nicht gewusst, wie es nach dem Angriff hätte weitergehen sollen. Dafür gebe es zu viele undurchsichtige Gruppierungen und radikale Islamisten unter den Oppositionellen. Es gebe kein "Gut" und "Böse". Ein Angriff sei auch jetzt trotz des UN-Berichts weiter völkerrechtswidrig, warnte Friedrich.

Die Lage der Christen ist nach Friedrichs Worten weiter schwierig. Sollten die Rebellen an die Macht kommen, würde sich die Situation für die Christen nochmals verschärfen, denn die radikalen Islamisten würden ihre Rechte weiter einschränken. "Die Christen in Syrien sind in einer furchtbaren Lage. Ich weiß nicht, wie sie da 'rauskommen sollen. Ich sehe keine Lösung", gab Friedrich zu. Der frühere Bischof forderte, dass Deutschland mehr als nur 5.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen müsse. "Wir erleben gerade die schlimmste Flüchtlingskatastrophe des Jahrhunderts. In Syrien zu bleiben, ist derzeit tödlich."

Im Raum Damaskus wurden am 21. August laut UN-Bericht Chemiewaffen gegen Zivilisten in "relativ großem Umfang" eingesetzt. Bei dem Angriff mit dem Giftgas Sarin kamen nach Angaben der Inspektoren "etliche" Menschen ums Leben oder wurden verletzt. Allerdings nennen die Experten keine genaue Zahl. Die US-Regierung beschuldigt das Assad-Regime, für den Angriff verantwortlich zu sein. Washington spricht von rund 1.500 Toten.

17. September 2013