Sozialethiker Huber: Banken müssen sich ändern

Düsseldorf (epd). Der evangelische Sozialethiker Wolfgang Huber fordert von den Banken nach der Finanzkrise weitere Konsequenzen. Künftig sei ein Höchstmaß an Transparenz nötig. "Was bisher erreicht wurde, reicht bei weitem nicht aus", sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland in einem "Handelsblatt"-Interview (Freitagsausgabe). Der von einigen Finanzinstituten eingeleitete "Kulturwandel" müsse intensiviert werden.

Zusätzlich zur Finanzaufsicht müsste sich die Banken einem wirksamen Verhaltenskodex unterwerfen, und zwar weltweit, empfiehlt Huber. Zwar stünden Banken und Finanzplätze in direkter Konkurrenz zueinander, doch führe nichts an einheitlichen Verhaltensregeln vorbei. Zudem müssten sich Banken verstärkt darum bemühen, das Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen: "Worte reichen dafür nicht, strukturelle Veränderungen sind nötig."

Aber auch die Staaten müssten sich auf neue Bankregeln einigen. "Risiko und Haftung dürfen nicht mehr entkoppelt werden." Jeder sei für das verantwortlich, was er tue, sagt der Theologieprofessor. In den praktischen Haftungsregeln schlage sich dies noch nicht ausreichend nieder. Als hilfreich wertet Huber den Vorstoß der Europäischen Union, Boni auf das Doppelte des Festgehaltes zu begrenzen.

Generell wirbt der Berliner Altbischof Huber für eine veränderte Einstellung zu Geld. "Ethische Standards müssen die Verantwortung klarstellen, an der alle wirtschaftlich Tätigen Anteil haben. Es geht um eine vergleichbar große Verantwortung wie bei Kriegt und Frieden", mahnt der Sozialethiker.

18. Oktober 2013