Ukraine: Serge Maschewski wird neuer lutherischer Bischof

Der 37-jährige Theologe Serge Maschewski wird neuer Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine. Er wurde auf der in Odessa tagenden Synode gewählt, wie die Kirche am Donnerstag mitteilte. Maschewski ist der erste Bischof, der in Russland geboren wurde. Seine Vorgänger waren für diesen Dienst entsandte Pfarrer der bayerischen Landeskirche, einer Partnerkirche der Ukraine. In seinem neuen Amt, das er im Frühjahr nächsten Jahres antreten wird, ist Maschewski Nachfolger des bayerischen Pfarrers Uland Spahlinger (54).

Die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine (DELKU) geht auf die Aussiedler zurück, die von Zarin Katharina II. Mitte des 18. Jahrhunderts ins Land gerufen wurden. In Odessa fand bereits 1801 der erste evangelische Gottesdienst statt, die Gemeinde zählte zeitweise über 10.000 Mitglieder. Unter dem Sowjet-Regime kam das kirchliche Leben zum Erliegen, die Gemeinden wurden verboten und die Kirchen geschlossen oder umgewidmet. Erst nach der politischen Wende konnte wieder eine evangelische Kirche begründet werden.

Heute zählt die DELKU in rund 30 Gemeinden etwas über 3.000 evangelische Christen. Das geistliche und organisatorische Zentrum ist die Paulskirche in Odessa.

Die Herbsttagung der Synode, die am Mittwoch in Odessa zu Ende ging, wählte Maschewski mit 27 Stimmen, sein Gegenkandidat, Andreas Hamburg (40) aus Odessa, kam auf 23 Stimmen. Der designierte Bischof stammt aus Kasachstan, wohin seine Familie im Zweiten Weltkrieg umgesiedelt wurde. Er studierte in Kasachstan und den USA Theologie und wurde Gemeindepfarrer. Seit 2009 arbeitet er als Pastor in der lutherischen Gemeinde von Dnepropetrowesk. Maschewski ist verheiratet und hat zwei Kinder.

In der Frauenfrage ist die eher konservativ geprägte Kirche auch in der Amtszeit Spahlingers nicht weiter gekommen. Die Frauenordination sei für viele Pfarrer und Gemeindemitglieder immer noch nicht vorstellbar, ein zu schnelles Vorgehen in dieser Frage oder ein Überstülpen der in Deutschland praktizierten theologischen Gleichberechtigung könne zu einer "Zerreißprobe" für die kleine Kirche werden, betonte der scheidende Bischof.

Odessa/München, 24. Oktober 2013