EKD: Berliner Koalition muss für Flüchtlingsschutz eintreten

Brüssel (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ruft Union und SPD auf, sich auf europäischer Ebene für Änderungen in der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik einzusetzen. Nötig sei etwa eine andere Verteilung von Flüchtlingen auf die einzelnen EU-Länder, sagte der EKD-Bevollmächtigte für den Bund und Europa, Prälat Martin Dutzmann, dem epd am Montagabend in Brüssel. "Ich denke, dass Flüchtlinge frei wählen können sollten, in welchem Land ihr Asylverfahren stattfinden soll."

Bisher gilt in der EU die Regel, dass der Flüchtling in demjenigen Land Asyl beantragen muss, das er als erstes betreten hat. Naturgemäß ist dies oft eines der krisengeschüttelten Außengrenzländer im Süden oder Osten der EU. Die deutsche Bundesregierung hatte die Regelung stets unterstützt. Die Kirche fordere eine Änderung des als "Dublin-Verordnung" bekannten Regelwerks, sagte Dutzmann.

Mit Blick auf die Flüchtlingstragödie vor der italienischen Insel Lampedusa Anfang Oktober mit Hunderten Toten verlangte Dutzmann eine "effektive Seenotrettung mit klaren Zuständigkeiten". Auch über Wege der legalen Arbeitsmigration müsse nachgedacht werden, sagte der EKD-Beauftragte. "Es muss klarer werden, wer unter welchen Umständen kommen kann und hier leben und arbeiten kann."

Dutzmann hatte in Brüssel am ökumenischen EU-Jahresempfang der EKD und der katholischen Kirche teilgenommen. Der Prälat hatte das Amt des Ratsbeauftragten für den Bund und Europa Mitte Oktober angetreten.

26. November 2013