Neue Dauerausstellungen der Franckeschen Stiftungen in Halle eröffnet

Halle (epd). Die Franckeschen Stiftungen in Halle haben am Dienstag zwei neue Dauerausstellungen eröffnet. Damit wurde zugleich die Festreihe zum 350. Geburtstag des Stiftungsgründers beendet. Den Schwerpunkt einer Präsentation bildet die Kanzel aus der Ulrichskirche der Saalestadt, von der aus Francke seit 1715 als Pastor gepredigt hatte. Sie ist erstmals seit 40 Jahren wieder öffentlich zu sehen und zählt zu den kunstvollsten Renaissancekanzeln der Region.

Die Ausstellungen sollen die Themen des Francke-Jubiläumsjahres über den Abschluss hinaustragen und die Spuren des Halleschen Pietismus in der Gegenwart aufdecken, erklärten die Stiftungen. Die Präsentationen tragen die Titel "Weltveränderung durch Menschenveränderung: Die Geschichte der Franckeschen Stiftungen" und "Kraft des Wortes: Kulturgeschichtliche Wirkungen des Pietismus".

Nach der Eröffnung am Abend war ein "Hallenser Gespräch" zwischen dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, und Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) geplant. Dabei sollte es um die Wirkungsgeschichte Franckes gehen. Zuvor wollten die beiden Prominenten die Ausstellungen besichtigen. Erwartet wurde zu dem Rundgang auch Landtagspräsident Detlef Gürth (CDU).

August Hermann Francke (1663-1727) war evangelischer Theologe, Pädagoge und einer der Hauptvertreter des Pietismus, einer sozialreformerischen Frömmigkeitsbewegung. Auf dem Gelände der von ihm 1698 gegründeten Stiftungen befinden sich heute moderne Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Die Stiftungen streben für ihre historischen Anlagen den UNESCO-Welterbetitel an.

Gezeigt werden die neuen Ausstellungen im Historischen Waisenhaus. Zu weiteren Exponaten gehören ein Dokument mit einem Vermerk Martin Luthers, ein Wanderaltar aus Indien und eine Multimediastation zur Entstehungsgeschichte der etwa 50 Stiftungsgebäude. Die 1588 angefertigte Francke-Kanzel wurde nach der Säkularisierung der Ulrichskirche 1972 abtransportiert und in einem kirchlichen Magazin eingelagert. Sie ist für die Dauerausstellung restauriert worden und nunmehr als Dauerleihgabe der Marktkirchengemeinde zu sehen.

www.francke-halle.de

26. November 2013