Kirchenpräsident Jung für fairen Zugang zu Asylverfahren

Frankfurt a.M. (epd). Mit Blick auf den Koalitionsvertrag hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung davor gewarnt, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien zu sicheren Herkunftsstaaten zu erklären. "Damit blieben die Schutzsuchenden aus diesen Ländern zukünftig in Deutschland schutzlos", sagte Jung am Dienstag dem Internetportal "evangelisch.de". Er verwies unter anderem auf die Minderheit der Roma, die in diesen Ländern nach wie vor in großem Maße beim Zugang zu Arbeit, Gesundheit und Wohnraum diskriminiert würden.

Große Sorge bereiten Jung auch die Pläne der Koalitionäre zur Bekämpfung von irregulärer Migration mit Hilfe von "Herkunfts- und Transitstaaten". "Da möchte ich kritisch fragen, ob etwa Libyen, Syrien, Afghanistan oder Eritrea dafür geeignete Kooperationspartner sind", sagte Jung. Kriminellen Schleppern könne nur dadurch das Handwerk gelegt werden, indem Asylsuchende auf legalem Weg Zugang zu einem fairen und effektiven Asylverfahren erhalten, fügte er hinzu.

Zugleich begrüßte Jung die im Koalitionsvertrag geplante alters- und stichtagsunabhängige Bleiberechtsregelung. Positiv sei auch die angekündigte Abschaffung der Optionspflicht zu bewerten, nach der in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern sich bislang an ihren 23. Geburtstag für eine Staatsangehörigkeit entscheiden müssen. Jung ist auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Mit Blick auf den Anstieg von Asylsuchenden in Deutschland sprach sich Jung zudem für eine schnellere Bearbeitung der Asylanträge aus. "Wenn Menschen viele Monate, mitunter Jahre auf die Entscheidung ihrer Asylanträge warten müssen, bedeutet das für sie meist eine enorme psychische Belastung und es verhindert Integration", sagte Jung.

04. Dezember 2013