Diakonie-Präsident fordert mehr Unterstützung für Langzeitarbeitslose

Baden-Baden (epd). Johannes Stockmeier, Präsident der Diakonie Deutschland, fordert von der neuen schwarz-roten Bundesregierung ein konkreteres Engagement für den Sozialstaat. Die Aussagen dazu im Koalitionsvertrag seien zu allgemein, kritisierte Stockmeier im am Freitag in Auszügen vorab veröffentlichten "Interview der Woche" des Südwestrundfunks (SWR). Besonders den Themen Langzeitarbeitslosigkeit, Pflegeberufe und der Gründung eines muslimischen Spitzenverbandes der Wohlfahrtspflege müsse mehr Aufmerksamkeit gelten.

Die bundesweit 400.000 Langzeitarbeitslosen und ihre Familien bräuchten Bildungsmöglichkeiten ab dem Kindergarten und Arbeit auch dann, wenn sie nicht voll auf dem ersten Arbeitsmarkt integrierbar seien, sagte Stockmeier. Der Anteil der armutsgefährdeten Bevölkerung sei auf ein Fünftel gestiegen, warnte er. Das zu verringern, sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

Der Diakoniechef kündigte einen "Aktionstag Pflege" der Diakonie für Mai an. Zu den Forderungen gehöre unter anderem eine bessere Bezahlung von Pflegekräften. Auch solle bei Pflegeskandalen nicht grundsätzlich der ganze Berufsstand oder das System von Altenhilfeeinrichtungen in Misskredit gezogen werden.

Für die Gründung eines muslimischen Spitzenverbands der Wohlfahrtspflege bot Stockmeier die Unterstützung der bestehenden Wohlfahrtsverbände an. Mit dieser Starthilfe könnte "die muslimische Seite unserer Gesellschaft" eine Formation finden, die den Kriterien der Wohlfahrtspflege in Deutschland entspreche, sagte er in dem Interview, das am Samstag im Radiosender SWR2 ausgestrahlt wird.

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06. Janauar 2014